Royal Christmas · Joy to the World

Cover
EUR 17,90
CD
Royal Christmas
Joy to the World

Barocke Weihnacht am englischen Hofe
mit dem Barockensemble Nel Dolce

Werke von Henry Purcell (1659-1695), Georg Friedrich Händel (1685-1759),
Nicola Antonio Porpora (1686-1768), Nicola Matteis (1650-1713),
John Dowland (1563-1626), Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644-1704),
Gottfried Keller (1650-1704), Pierre Prowo (1697-1757) & Arcangelo Corelli (1653-1713)

Stephanie Buyken (Blockflöten & Gesang) · Olga Piskorz (Violine)
Harm Meiners (Cello) · Flóra Fábri (Cembalo)

Ein Konzertmitschnitt aus dem Schloss Bad Homburg, Dezember 2014

CD · DDD · BestellNr.: CC-KuK130 · Spielzeit: ca. 60 Minuten

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Hörproben

Werk(e) & Aufführung
Castle Concerts

In Burgen und Schlössern - Romantik durch die Jahrhunderte

Burgen und Schlösser, Könige und Fürsten regen seit jeher die Fantasie an und stehen für Romantik durch die Jahrhunderte. Schlossherren und Adlige als Förderer der Kunst, höfische Musikkultur voller Gefühl oder sagenumwobene Burgen als programmatisches Sujet - das sind Themen, denen sich die "Castle Concerts" aus immer neuen Blickwinkeln nähert. Dass Romantik in der Musik weit mehr umfasst als die so benannte Epoche, machen viele der in unserer Reihe vorgestellten Werke aus verschiedenen Jahrhunderten und ihre Interpretation durch herausragende Künstler spürbar.
So auch in diesem Konzert: Dass schon die Komponisten des Barock viel Gefühl in ihre formal meist strengen Werke hineinlegten, erleben Sie bei unserem festlichen Adventskonzert. Es gewährt unter dem Motto "Royal Christmas - Joy to the World" einen Einblick in die Musikkultur am englischen Hof der Barockzeit, als in ganz Europa jegliche Kunstmusik ohne die Impulse und Aufträge von Königen und Fürsten undenkbar war. Auch die Landgrafen von Hessen-Homburg haben die Künste gefördert. Vor allem aber haben sie uns mit der Schlosskirche in Bad Homburg vor der Höhe einen wunderbaren Raum hinterlassen, in dem die vier Musiker des Ensembles "Nel Dolce" ganz unterschiedliche Werke auf originalgetreuen Instrumenten virtuos erklingen lassen. Lassen Sie sich musikalisch in eine glanzvolle Zeit entführen und genießen Sie barocke Lebensfreude.
Richtungsweisend bei der Konzeption dieses Konzerts war ein Programm, das so oder ähnlich im hochbarocken London am Hofe als Weihnachtskonzert hätte erklingen können. Es wurden fast ausnahmslos Komponisten gewählt, die entweder in England geboren wurden oder aus anderen Ländern Europas dorthin auswanderten, um in der kulturellen Metropole London zu wirken. Besonders kennzeichnend für das kulturelle Leben in London war die Vermischung der regional unterschiedlichen Stile in Europa, da Musiker aus zahlreichen Ländern - insbesondere Frankreich, Italien und Deutschland - hier aufeinandertrafen. Die unterschiedlichen weihnachtlichen Affekte in den Musikstücken drücken sich u.a. durch die gewählten Tonarten aus, die in der Barockzeit eine starke Aussagekraft besaßen: Der Bogen wird von D-Dur als freudig-strahlender Tonart über die besinnlich warme Tonart F-Dur (der barocke Musiker Johann Mattheson schreibt: "Die edelsten und höchsten Gefühle sind hier so einfach wie bei einem schönen Menschen, dem alles gelingt.") bis zur Tonart B-Dur gespannt, der Mattheson die Affekte "freudig", "großartig" sowie "mit süßer Bescheidenheit" zuschreibt.

Die Werke
Henry Purcell

Henry Purcell (1659-1695): Prelude in D-Dur für Blockflöte, Violine, Violoncello und B.c.

Henry Purcell ist wohl mit Abstand der bedeutendste englische Komponist der Barockzeit. Er wurde in Westminster geboren, war bereits zu Lebzeiten ein Star und wurde in der Westminster Abbey begraben, nachdem er auf dem Höhepunkt seiner Karriere im Alter von nur 36 Jahren verstorben war. Er hinterließ neben seinen berühmten Opern zahlreiche weitere vokale und instrumentale Werke. Von Henry Purcell erklingt ein kurzes fanfarenartiges Eröffnungsstück in weihnachtlich-strahlendem D-Dur.

Georg Friedrich Händel (1685-1759):
Triosonate in F-Dur für Altblockflöte, Violine und B.c.
"Joy to the world" für Sopran, Violine und B.c.

Georg Friedrich Händel

Auch Georg Friedrich Händel zählt zu den berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Von Hamburg aus unternahm Händel zunächst eine längere Studienreise durch Italien, um anschließend nach kurzen Aufenthalten in Innsbruck und Hannover auf Einladung von Charles Montagu, dem Earl of Manchester, an den englischen Hof nach London zu reisen. Neben zahlreichen Opern, Oratorien und Auftragskompositionen für wichtige königliche Anlässe schrieb er auch äußerst wertvolle Kammermusikstücke. Dazu zählen vor allem seine Triosonaten, von denen hier eine der schönsten erklingt. Die Triosonate in F-Dur fügt sich mit dem Spektrum ihrer Affekte zwischen der ruhigen Besinnlichkeit des Anfangssatzes und der aufgeregten Spritzigkeit der Allegros hervorragend in ein weihnachtliches Konzert ein.
"Joy to the world" ist eines der beliebtesten und bekanntesten Weihnachtslieder aus dem angelsächsischen Sprachraum. Den Text verfasste Isaac Watts (1674-1748) im Jahre 1719. Händel gilt als Komponist des Liedes, da eine große Ähnlichkeit zu "Lift up your heads" ("Hoch tut euch auf") aus dem Oratorium "Messias" sowie zu "Glory to God" ("Ehre sei Gott") besteht und außerdem zu einem Thema aus dem Tenor-Rezitativ "Comfort ye my people" ("Tröstet mein Volk").

Nicola Antonio Porpora

Nicola Antonio Porpora (1686-1768): Sonate in C-Dur für Violoncello, Violine und B.c.

Die in diesem Programm friedlich nebeneinander stehenden Komponisten Händel und Porpora waren zu ihren Lebzeiten in London die beiden großen Rivalen schlechthin: Geboren in Neapel, folgte Porpora 1733 einer Einladung nach London, um die künstlerische Leitung der neu gegründeten und vom Prince of Wales protegierten "Opera of the Nobility" zu übernehmen, die mit dem von König Georg II. unterstützten Opernunternehmen Georg Friedrich Händels konkurrierte. Das gegenseitige "Wettrüsten" der Londoner Opernhäuser führte trotz guter Einnahmen - die größtenteils in die Gagen der Sänger investiert werden mussten - bald zur Erschöpfung der finanziellen Ressourcen. Als die beiden rivalisierenden Unternehmen sich nach vier Spielzeiten gegenseitig in den Ruin getrieben hatten, verließ Porpora London und versuchte sein Glück am Hofe in Wien. Seine hier erklingende Sonate C-Dur ist Teil einer Sammlung von sechs Sonaten mit einer einzigartigen Rollenverteilung der Instrumente: Während das Violoncello deutlich als Soloinstrument auftritt, übernimmt die Violine gemeinsam mit dem Cembalo die Funktion eines begleitenden Orchesters - so ist es halb eine Sonate, halb ein kleines Konzert.

Nicola Matteis

Nicola Matteis (1650-1713): Sonata "Ad imitatione della Trombetta" in D-Dur
aus: The Second Book of Aires for two Violins and Bass

Nicola Matteis war ein Italiener, der sich ebenfalls von Neapel aus nach London aufgemacht hat, der Legende nach zu Fuß. Zu ihm gibt es einige zeitgenössische Berichte über sein virtuoses Geigenspiel. John Evelyn schrieb nach einem Konzert am 19. November 1674 in seinem Tagebuch: "Ich hörte den Geiger Signor Nicholao, den sicher kein Sterblicher auf diesem Instrument übertreffen kann. Er hatte einen so süßen Strich und ließ die Geige sprechen wie eine menschliche Stimme... Er wirkte Wunder auf einer Note, ist auch ein ausgezeichneter Komponist... Nichts kam der Violine in Nicholas' Hand gleich". Sein bedeutendstes Werk hat Matteis in vier Bänden verfasst: Die "Ayres for the violin" mit Generalbassbegleitung sowie einer optionalen zweiten Stimme. Die "Trombetta" greift den fanfarenhaften Klang des Preludes von Purcell auf, auch hier in der strahlenden Tonart D-Dur.

John Dowland

John Dowland (1563-1626): "Awake sweet love" für Sopran, Violine und B.c.

John Dowland lebte und wirkte in England. Ab 1612 war er am Hof des Königs in London angestellt. Dowland schrieb eine große Anzahl von Liedern, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen. Sie behandeln ganz verschiedene Themen. Musikalisch handelt es sich vorwiegend um Strophenlieder, seltener finden sich auch durchkomponierte Stücke. Die Begleitung ist weitgehend homophon, jedoch bereichert durch zahlreiche Verzierungen. Das Lied "Awake sweet love" lässt sich im Kontext des weihnachtlichen Programms als Liebeslied für das Jesuskind verstehen.

Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern

Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (1644-1704):
Sonata III in H-Moll "Die Geburt Christi" aus den Mysteriensonaten

Der Geigenvirtuose und Komponist Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern wurde 1644 in Wartenberg (Böhmen) geboren. Die bekanntesten Werke sind seine Violinsonaten: Die "Sonata representiva" - eine Art barocker "Karneval der Tiere" - und die 15 Rosenkranz- oder Mysteriensonaten, von denen in diesem Konzert diejenige mit dem Titel "Die Geburt Christi" erklingt. Diese Sonatensammlung erzählt musikalisch das Leben Jesu. Um 1676 geschrieben, geriet sie bis zu ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1905 in Vergessenheit. Bemerkenswert ist, dass jede Sonate in einer anderen "Scordatura" zu spielen ist: Abweichend von der normalen Stimmung der Violinsaiten G-D-A-E ist in der Sonata III folgende Stimmung vorgeschrieben: H-Fis-H-D. Der Klang der Violine verändert sich durch diese Stimmung sehr stark und ähnelt dem einer Gambe. Auch werden Doppelgriffe und Akkorde möglich, die normalerweise nicht auf einer Violine erklingen können.

Gottfried Keller

Gottfried Keller (1650-1704): Triosonate in B-Dur für Blockflöte, Violine und B.c.

Anders als über den namensgleichen Schweizer Dichter des 19. Jahrhunderts ist über den barocken deutschen Komponisten nur wenig bekannt. Er war Musiktheoretiker und Cembalospieler. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ließ er sich als Professor und Komponist in London nieder.

Arcangelo Corelli

Arcangelo Corelli (1653-1713):
Concerto grosso "Fatto per la Notte didi Natale" (Opus VI, Nr. 8) ~ Weihnachtskonzert
Version für Altblockflöte, Violine und B.c.

Das Programm schließt mit einem schon dem Titel nach sehr weihnachtlichen Stück von Arcangelo Corelli, dem einzigen Komponisten des Konzerts, der nie in England gewesen ist. Nichtdestotrotz erscheint es möglich, dass seine Musik in London aufgeführt wurde, da er um 1708 in Kontakt mit Georg Friedrich Händel kam, der von 1706 bis 1710 vor seiner Zeit in London eine ausgedehnte Studienreise durch Italien unternahm. Corelli wirkte auch in mehreren Aufführungen von Händels Werken mit und leitete im April 1708 im Palazzo Bonelli in Rom die Uraufführung von dessen Oratorium "La Resurrezione". Somit ist durchaus denkbar, dass Händel Musik von Corelli aus Italien mit nach London genommen und dort zur Aufführung gebracht hat. Das Stück ist eigentlich ein "Concerto grosso" für eine deutlich größere Besetzung, allerdings erschien bereits zu Corellis Lebzeiten eine kammermusikalische Bearbeitung für zwei Melodiestimmen und Basso continuo, die hier zu Gehör kommt. Beim wechselnden Charakter der einzelnen Sätze mag jeder Zuhörer seinen eigenen Empfindungen nachgehen und dabei an die verschiedenen Teile und Aspekte der Weihnachtsgeschichte denken. Die abschließende Pastorale im wiegenden 6/8-Takt vereint dann Musiker und Publikum in adventlicher Vorfreude.

Pierre Prowo (1697-1757): "Presto" aus der Triosonate in D-Moll für Altblockflöte, Violine und B.c.

Als Zugabe des Konzerts vorgetragen, endet diese Aufnahme mit dem beschwingten letzten Satz der ehemals Georg Philipp Telemann zugeordneten Triosonate in D-Moll des weitgehend unbekannten deutschen Organisten und Komponisten Pierre Prowo. Aus einer Altonaer Musikerfamilie stammend, war Prowo ab 1736 Organist der reformierten Kirche in Altona und hinterließ u.a. eine Kantate, 12 Sonaten für Flöte und B.c., ca. 20 Triosonaten und Werke für größere Kammermusikbesetzungen.

Künstler
Ensemble Nel Dolce

Nel Dolce - Das Kölner Barockensemble

"Knisternd elektrisierend" titelte die Frankfurter Neue Presse, "Barockmusik vom Feinsten, atemberaubend in den Kontrasten, im Zusammenspiel und in der Virtuosität", bescheinigte die Kölnische Rundschau dem Ensemble Nel Dolce. Die Symbiose von erfrischender Virtuosität und ansteckender Musizierfreude mit historischer Aufführungspraxis hat sich das Ensemble auf die Fahnen geschrieben - und das kommt an.
Ursprünglich in unterschiedlichen Musikrichtungen verwurzelt, bringt jedes Ensemblemitglied seine individuelle Persönlichkeit in die gemeinsame Arbeit ein. Auf diese Weise verfügt Nel Dolce über einen weiten musikalischen Horizont, der trotz der gemeinsamen Spezialisierung auf den Bereich der Alten Musik immer offen bleibt für Experimentierfreude und Ausflüge in andere Epochen und Stile. Wesentlich geprägt wurde das 2003 gegründete Ensemble durch das gemeinsame Kammermusikstudium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Auch in Meisterkursen kamen die Musiker des Ensembles mit den großen Persönlichkeiten der Alten Musik-Szene wie Ketil Haugsand, Konrad Junghänel, Wieland Kuijken, Dorothee Oberlinger oder Hille Perl in musikalischen Kontakt.
2010 errang Nel Dolce den 1. Preis beim Wettbewerb "Kammermusik auf Historischen Instrumenten" der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Weiterhin erzielte Nel Dolce Erfolge beim Biagio-Marini-Wettbewerb sowie beim Internationalen Johann Heinrich Schmelzer-Wettbewerb. Nach der Debut-CD "Aus der Seele muss man spielen" aus dem Jahr 2006 und der Einspielung "La Rosa" im Jahr 2009 ist 2015 die CD "Tierisch barock" bei dem Label TyxArt erschienen.
Das besondere Anliegen des Ensembles, die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts in der heutigen Zeit lebendig werden zu lassen, äußert sich sowohl in der Interpretation der Werke als auch in innovativen Aufführungskonzepten: Nel Dolce arbeitet erfolgreich mit dem Pantomime-Star Milan Sladek sowie mit dem Schauspieler Joachim Berger zusammen. Als weiteres Standbein des Ensembles haben sich professionelle Kinderkonzerte etabliert, bei denen die Musiker des Ensembles die Begeisterung für ihre Musik an die nachfolgenden Generationen weitergeben.

Werke, Sätze & Titelliste

Henry Purcell (1659-1695)
1. Prelude in D-Dur [1:52]
für Blockflöte, Violine, Violoncello & Basso Continuo

Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Triosonate in F-Dur, Op. 2 Nr. 4, HWV 389
für Altblockflöte, Violine & Basso Continuo
2. I. Larghetto [2:08] ~ 3. II. Allegro [2:50]
4. III. Adagio [2:15] ~ 5. IV. Allegro [1:59]
6. V. Allegro [2:11]

Georg Friedrich Händel (1685-1759)
7. Joy to the World [1:34]
für Sopran, Violine & Basso Continuo
Text: Isaac Watts (1674-1748)

Nicola Antonio Porpora (1686-1768)
Sonate Nr. 1 in C-Dur
für Violoncello, Violine & Basso Continuo
8. I. Amoroso [1:40] ~ 9. II. Allegro [1:54]
10. III. Tempo giusto [1:43] ~ 11. IV. Allegro [2:40]

Nicola Matteis (1650‐1713)
12. Sonata "Ad imitatione della Trombetta" in D-Dur [4:52]
für Blockflöte, Violine, Violoncello & Basso Continuo
aus: "The Second Book of Aires for two Violins & Bass"

John Dowland (1563-1626)
13. Awake sweet love thou art return'd [2:57]
für Sopran, Violine & Basso Continuo
Nr. 19 aus "The Firste Booke of Songes or Ayres"

Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (1644‐1704)
14. Sonata III in H-Moll, C 92 "Die Geburt Christi" [5:43]
aus den Mysteriensonaten für Violine & Basso Continuo

Gottfried Keller (1650-1704)
Triosonate in B-Dur
für Blockflöte, Violine & Basso Continuo
15. I. Adagio - Allegro [1:49] ~ 16. II. Allegro [1:16]
17. III. Adagio [1:25] ~ 18. IV. Allegro [1:00]

Arcangelo Corelli (1653-1713)
Concerto Grosso in G-Moll, Op. 6 Nr. 8
"Fatto per la Notte di Natale" · "Weihnachtskonzert"
für Altblockflöte, Violine & Basso Continuo
19. I. Vivace - Grave [1:13] ~ 20. II. Allegro [2:27]
21. III. Adagio - Allegro - Adagio [3:02] ~ 22. IV. Vivace [1:00]
23. V. Allegro [2:00] ~ 24. VI. Pastorale ad libitum: Largo [3:48]

Pierre Prowo (1697-1757)
25. Presto aus der Triosonate in D-Moll, Twv 42:d10 [1:43]
für Altblockflöte, Violine & Basso Continuo
(ehemals Georg Philipp Telemann zugeordnet)

26. Applaus [0:49]



Ein Konzertmitschnitt in "Direct 2-Track Stereo Digital HD"
aus der Schlosskirche Bad Homburg vom 14. Dezember 2014,
aufgenommen, dokumentiert und produziert
von Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler
in Zusammenarbeit mit Volker Northoff

Tonmeister: Andreas Otto Grimminger

Mastering: Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler

Photography: Josef-Stefan Kindler

Artwork & Coverdesign: Josef-Stefan Kindler

Rezensionen


ReviewReview

Festliche Klassik zur Weihnachtszeit

Bald ist es Weihnachten. Wenn das Fest naht, der erste Schnee fällt und vieles besinnlicher als sonst zugeht, dann entdecken viele Musikfreunde ihre Liebe für klassische Musik. Gerade die richte Zeit für ein Album wie ROYAL CHRISTMAS - JOY TO THE WORLD.
Barocke Musikkultur
Die Idee für das Konzert auf "Joy To The World" orientiert sich am Leben im barocken London. Besonders für das damalige kulturelle Umfeld waren die Einflüsse unterschiedlichster europäischer Stilrichtungen, das Aufeinandertreffen barocker Musiker aus Frankreich, Italien und Deutschland.
Royal Christmas - Joy To The World
Der Konzertmitschnitt aus dem Schloss Bad Homburg hätte sich auch zu damaliger Zeit als Weihnachtskonzert zutragen können. Die Aufführung gewährt unter dem weihnachtlichen Motto einen Einblick in die Musikkultur am englischen Hof der Barockzeit, als in ganz Europa jegliche Kunstmusik ohne die Impulse und Aufträge von Königen und Fürsten undenkbar war.
Auch die Landgrafen von Hessen-Homburg haben die Künste gefördert. Vor allem aber haben sie uns mit der Schlosskirche in Bad Homburg vor der Höhe einen wunderbaren Raum hinterlassen, in dem die vier Musiker des Ensembles "Nel Dolce" ganz unterschiedliche Werke auf originalgetreuen Instrumenten virtuos erklingen lassen.
Castle Concerts
Burgen und Schlösser, Könige und Fürsten regen seit jeher die Fantasie an. Schlossherren und Adlige als Förderer der Kunst, höfische Musikkultur voller Gefühl oder sagenumwobene Burgen als Leitmotiv des Programms - das sind Themen, denen sich die "Castle Concerts" aus immer neuen Blickwinkeln aufgreift. Dass Romantik in der Musik weit mehr umfasst, als die so benannte Epoche, machen viele der hier vorgestellten Werke aus verschiedenen Jahrhunderten und ihre Interpretation durch herausragende Künstler spürbar.
Das zeigt das Konzert auf "Royal Christmas - Joy To The World". Auch die Musik der Komponisten des Barock trug viel Gefühl in sich. Mehr als die manchmal streng arrangierten Werke vermuten lassen. Veröffentlicht wurde das festliche Album Royal Christmas - Joy To The World von der K&K Verlagsanstalt.
Wertung
Aufnahmequalität: 4.3 · Atmosphäre: 4.1 · Kultfaktor: 3.0 · Anspruch: 4.0 · Gesamtwertung: 4.1 (von 5.0)

Christian Kautz im Audio Test Magazin / LikeHifi.de
3. Dezember 2017

Review

Knisternd elektrisierend - Geschmeidig und glasklar

Knisternd elektrisierend
Mit "Joy to the World" präsentierte das Barockensemble "Nel Dolce" dem Publikum im stimmungsvollen Ambiente der Schlosskirche ein sehr britisches Weihnachtskonzert.
Seit über zehn Jahren bieten die "Castle Concerts" (früher: Musik im Schloss) im stimmungsvollen Ambiente der barocken Schlosskirche anspruchsvolle Klassik- und Jazzkonzerte an. Jetzt wurden unter dem Titel „Joy to the World“ die Zuhörer an den englischen Hof entführt. Denn die Programmabfolge hätte so oder ähnlich auch im hochbarocken London am Hofe als Weihnachtskonzert stattfinden können.
Ausnahmslos waren Musiker mit starkem Bezug zu England ausgewählt worden, das in der Zeit zwischen 1600 und 1750 als kulturelle Metropole galt. Hier wirkten Henry Purcell, Georg F. Händel und sein erbitterter Rivale Nicola Popora, der weniger bekannte Geigenvirtuose und Komponist Nicola Matteis und, als ältester Vertreter, John Dowland.
Mit Stephanie Buyken (Blockflöten und Gesang), Olga Piskorz (Barockgeige), Harm Meiners (Cello) und am Cembalo Flora Fabri haben sich vier Profimusiker und leidenschaftliche Künstler zusammengefunden, die diese "alte" Musik in ihrer Vitalität und Attraktivität erklingen lassen konnten. Keine langweilige höfische Unterhaltungsmusik war da zu hören, sondern knisternd elektrisierende Energie, als mit Purcells Prelude in strahlender D-Dur-Fanfare das Konzert eröffnet wurde. Wer hätte gedacht, dass eine Sopran-Blockflöte eine Trompete ersetzen kann, ohne die Geige zu überdecken?
In der Triosonate F-Dur für Altblockflöte, Violine und Basso continuo von Händel verschmolz das Ensemble in einem ausgefeilten Zusammenspiel, das dennoch den einzelnen Stimmen Vortritt ließ, so dass ein fließend sich änderndes Klangbild entstand. Der vibratoarme weiche Sound der originalen Barock-Instrumente mit den tief gestimmten Darmsaiten ergänzte sich wunderbar mit der voll und warm klingenden, jedoch nicht dominierenden Altflöte und trug so die Grundstimmung der "ruhigen Besinnlichkeit" des Anfangssatzes. Das Cembalo unterstützte feinfühlig; zusammen mit dem Cello gab es unaufdringliche Tiefe und Fülle.
Geschmeidig und glasklar
In den ausgewählten Werken hatte das Cello aber nicht nur die Bass-Funktion inne; es trat oft genug als gleichgewichtiger Dialog-Partner auf oder übernahm sogar in Poporas Trio-Sonate - gegen jeglichen Brauch - die solistische Rolle. Das geschmeidige und glasklare Spiel von Harm Meiners auch in schnellen Passagen wurde gerahmt von Violine und Cembalo, die als Mini-Orchester begleiten durften.
Ihren solistischen Auftritt hatte aber auch die Violine. Heinrich Ignaz Franz Biber, wie Matteis ein begnadeter Geigenvirtuose, schrieb 15 Rosenkranz- und Mysteriensonaten, für die Stationen aus dem Leben Jesu Inspirationsquelle waren. Olga Piskorz hatte diejenige mit dem Titel "Die Geburt Christi" ausgewählt und war so mit der besonderen Schwierigkeit konfrontiert, eine Musik zum Leben zu erwecken, die eine umgestimmte Geige voraussetzt. Ihrem Spiel allerdings merkte man keinerlei Mühe oder Intonationstrübung an, sie spielte virtuos über die Saiten und in Doppelgriffen, klangschön und genau.
Stephanie Buykens spielte nicht nur unglaublich finger- und zungenfertig auf ihren Flöten, ihr lebhafter, runder und feinschwingender Sopran war zudem in drei kurzen (zu kurzen!) Liedern zu bewundern - wie im inspirierten "Joy to the World" von Händel. Die Stimme ist doch immer noch das direkteste Instrument. Zum Abschluss ertönte das "Weihnachtskonzert" von Arcangelo Corelli. In kammermusikalischer Besetzung entstanden lebhafte Musik-Bilder, gefolgt von der sanft wiegenden Pastorale, einer feinen Hirtenmusik, die das Publikum in der Schlosskirche mit heftigem Applaus honorierte.

Die Frankfurter Neue Presse über dieses Konzert am 16.12.2014

Review

Weihnachtliche Musik aus der Zeit des Hochbarock in England

"Authentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln", erläutern Andreas Otto Grimminger und Josef-Stefan Kindler im Beiheft zu dieser CD die Absichten ihres Labels K&K: "Denn Künstler, Publikum Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiderbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses."
"Royal Christmas - Joy to the World" lautet das Motto eines solchen Konzertes, das am 14. Dezember 2014 in der Schlosskirche Bad Homburg stattgefunden hat. In diesem wunderbaren Raum haben vier Musiker des Ensembles Nel Dolce weihnachtliche Musik vorgestellt, wie sie in London zur Zeit des Hochbarock vor der königlichen Familie hätte erklingen können.
Ausgewählt wurden dafür fast durchweg Stücke von Musikern, die entweder in England lebten, oder aber aus anderen Ländern Europas nach London gingen, um dort zumindest zeitweise zu wirken. Zu hören sind unter anderem Werke von Henry Purcell, Georg Friedrich Händel und seinem Rivalen Nicola Antonio Porpora, John Dowland und, natürlich, Arcangelo Corelli. Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern allerdings war nie in London, was aber seine Sonate Die Geburt Christi aus den Mysteriensonaten nicht weniger hörenswert macht.
Stephanie Buyken, Blockflöten und Gesang, Olga Piskorz, Violine, Harm Meiners, Violoncello, und Flóra Fábri, Cembalo, musizieren inspiriert und perfekt aufeinander abgestimmt. Die Mitglieder des 2003 gegründeten Barockensembles Nel Dolce haben gemeinsam Kammermusik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln studiert, und danach diverse Meisterkurse bei Spezialisten für "Alte" Musik absolviert. Sie haben sich insbesondere der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts verschrieben.

OUVERTURE - Das Klassik-Blog, 20. Dezember 2017

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