Kammermusik

CDs & Musik-Alben:
Kammermusik

Grand Piano Masters · Dreamscenes

Cover
EUR 22,00
CD
Grand Piano Masters
Dreamscenes (Traumszenen)

Magdalena Müllerperth spielt

Frédéric Chopin:
3 Mazurken Opus 50 & Mazurka Opus 7, Nr.1
Robert Schumann:
Fantasiestücke für Klavier Opus 12
Johannes Brahms:
Klaviersonate Nr.3 in f-moll Opus 5

Konzertflügel: Steinway & Sons C-227

Ein Konzertmitschnitt aus dem
UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 76 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)

Werk(e) & Aufführung

"Der Abend dämmert, das Mondlicht scheint - da sind zwei Herzen in Liebe vereint - und halten sich selig umfangen", schrieb Johannes Brahms in die Noten zum "Andante" seiner Klaviersonate Nr.3. Diese Verszeilen von C.O. Sternau (ein Pseudonym von Otto Inkermann) charakterisieren sehr treffend die Stimmung dieses Sonatensatzes, der wesentlichen Anteil an dem frühen Ruhm des damals jungen Komponisten hatte. Im Jahre 1853 komponiert, markiert diese Sonate den letzten Teil eines Zyklus von insgesamt drei Sonaten für Klavier. Gleichzeitig ist es das letzte Werk, welches der 20-jährige Komponist Robert Schumann zur Kommentierung zukommen ließ. Schumann selbst bezeichnete Brahms in seinem im Oktober 1853 veröffentlichten Artikel unter dem Titel "Neue Bahnen" als einen "Berufenen", als einen "jungen Geist, der berufen ist den höchsten Ausdruck der Zeit in idealer Weise auszusprechen". Dementsprechend hat Magdalena Müllerperth in ihrem Konzert am 4. Juni 2011 im Laienrefektorium des Klosters Maulbronn der Brahms-Sonate, die den zweiten Konzertteil bildete, ein für die Zeit der Romantik stilbildendes Werk Schumanns vorangestellt: die Fantasiestücke für Klavier Opus 12. Inspiriert von E.T.A. Hoffmanns Novellensammlung "Fantasiestücke in Callots Manier", scheint es, als habe Schumann beim Komponieren die von ihm selbst geschaffenen Fantasiefiguren "Florestan" und "Eusebius" im Kopf gehabt; jene Figuren, die seine persönliche Dualität verkörpern: Eusebius als "der Träumer" und Florestan als Schumanns leidenschaftliche Seite. Über die einzelnen Teile des Werks hinweg führen beide eine Art "virtuellen" Dialog, der seinen Ausgang in "Das Ende vom Lied" findet. "Und am Ende löst sich alles in einer Hochzeit auf...", wie Schumann in einem Brief an seine Frau Clara schrieb. Diesen beiden literarisch inspirierten Werken voller poetischer Bilder und Traumszenen vorausgehend und in Fortführung ihres ersten auf Tonträger dokumentierten Solokonzertes mit den Impromptus Nr.1 bis 3 und dem Fantasie-Impromptu Op.66 - veröffentlicht auf der CD "Comme un jeux d'eau" (KuK 16) - eröffnete Magdalena Müllerperth das Konzert mit fünf "Tänzen" von Frédéric Chopin, einem ihrer Lieblingskomponisten. Chopins "Mazurken" gehen auf einen traditionellen polnischen Volkstanz namens "Mazurek" zurück, ein Tanz im Dreierrhythmus mit Betonung auf dem zweiten oder dritten Schlag. Chopin schrieb zwischen 1825 und seinem Todesjahr 1849 insgesamt 69 Kompositionen dieser von ihm selbst geschaffenen Werksgattung.
Mit "Traumszenen" hören Sie das zweite auf Tonträger dokumentierte Solokonzert der Pianistin Magdalena Müllerperth.

Künstler

D

ie Pianistin Magdalena Müllerperth begeisterte ihr Publikum bereits in vielen Konzerten in Deutschland, Dänemark, Belgien, Italien, Österreich, Tschechien, Frankreich und in der Schweiz; sie gastierte außerdem in Russland, der Ukraine und den USA. Dort spielte sie 2008 bei sechs Konzerten als Solistin mit dem Minnesota Orchestra in Minneapolis. Mit einem beeindruckenden Soloprogramm gab Magdalena Müllerperth 2009 ihr Debüt im Rahmen der Klosterkonzerte Maulbronn und auf Einladung der Kulturgemeinschaft in der Stuttgarter Liederhalle. 2011 trat sie mit Gershwins "Rhapsody in Blue" im Festspielhaus Baden-Baden auf.
Magdalena Müllerperth, geboren 1992 in Maulbronn, erhielt mit fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht, wurde mit sieben Jahren zunächst Schülerin, ab 2003 Jungstudentin von Prof. Sontraud Speidel an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Von 2007 bis 2010 studierte sie bei Prof. Alexander Braginsky an der Hamline University, Minneapolis / Minnesota, USA. Zur Zeit ist sie Studentin des Pianisten Jerome Rose am Mannes College - The New School of Music in New York City.
Seit 1999 wurde sie mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen bedacht, unter anderem mit dem 1. Preis bei "Les Rencontres Internationales des Jeunes Pianistes" in Belgien (2002), dem 1. Preis und Premio della Critica (RAI) beim Concorso Europeo di Musica "Pietro Argento" in Italien (2004), einem ersten Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" (2005) und dem 1. Preis beim Minnesota Orchestra, Young People's Symphony Concert Asscociation in Minneapolis, USA (2008). Seit 2007 ist Magdalena Müllerperth Jugendmusikbotschafterin ihrer Heimatstadt Maulbronn.
Für ihre hervorragenden Leistungen wurde Magdalena Müllerperth mit Stipendien der Stiftung Mayer, der Karin Riese Stiftung, dem "Lichtenberger Musikpreis", der Kunststiftung Baden-Württemberg, Stiftung Deutsches Musikleben und des Richard Wagner Verbandes gefördert.

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Der große Konzertflügel ist unbestritten der König unter den Instrumenten. Wir könnten jetzt auf seine unvergleichliche Dynamik, den zartesten Klang im leisen Moll bis hin zum mächtigen Anschlag im Fortissimo eingehen oder von seiner beeindruckenden Größe und Eleganz schwärmen. Doch wirklich faszinierend ist die Individualität, denn jedes Instrument ist ein Unikat - von Meisterhand geschaffen. Es hat ein Eigenleben, auf das sich der Virtuose einlässt und so das Werk des Komponisten zum Leben erweckt. In unserer Reihe Grand Piano Masters gehen wir auf den Charakter, auf die Seele des großen Konzertflügels ein und erleben während der Aufführung den Dialog zwischen Instrument, Virtuose und Raum.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Werke, Sätze & Titelliste

Frédéric Chopin (1810-1849):
3 Mazurken Opus 50
1. No. 1: Vivace 2:47
2. No. 2: Allegretto 3:03
3. No. 3: Moderato 5:11

Frédéric Chopin (1810-1849):
Mazurka Opus 7
4. No. 1: Vivace 3:02

Robert Schumann (1810-1856):
Fantasiestücke für Klavier Opus 12
5. Des Abends. Sehr innig zu spielen 3:57
6. Aufschwung. Sehr rasch 2:47
7. Warum?. Langsam und zart 1:58
8. Grillen. Mit Humor 2:51
9. In der Nacht. Mit Leidenschaft 3:47
10. Fabel. Langsam 2:22
11. Traumes Wirren. Äußerst lebhaft 2:33
12. Ende vom Lied. Mit gutem Humor 5:17

Johannes Brahms (1833-1897):
Klaviersonate Nr. 3
in f-moll Opus 5
13. Allegro maestoso 10:09
14. Andante espressivo 9:46
15. Scherzo: Allegro energico 4:33
16. Intermezzo: Andante molto 3:32
17. Finale: Allegro moderato ma rubato 9:00


Konzertflügel: Steinway & Sons C-227.
Ein Konzertmitschnitt vom 4. Juni 2011 aus dem Laienrefektorium des UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn. Eine Produktion von Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler in Zusammenarbeit mit Jürgen Budday.
Tonmeister: Andreas Otto Grimminger.
Mastering: Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler.
Photografie, Design & Artwork: Josef-Stefan Kindler.

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Review

HI-RES AUDIO

Diese Publikation wurde von Qobuz mit dem HI-RES AUDIO ausgezeichnet

November 2013

The Art of Pan · Konzert für Panflöte & Orgel

Cover
EUR 22,00
CD
The Art of Pan
Konzert für Panflöte & Orgel

Ulrich Herkenhoff (Panflöte) & Matthias Keller (Orgel)
spielen Werke von Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach,
Wolfgang Amadeus Mozart, César Franck u.a.

Ein Konzertmitschnitt aus der Kirche des
UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 65 Minuten

Hörproben

Werk(e) & Aufführung

Georg Philipp Telemann: Sonate a-Moll
"Der Getreue Musikmeister", aus dem die Sonate a-Moll, im Original für Oboe und Generalbass, stammt, ist das erste, seit 1728 periodisch erscheinende Musikwerk Telemanns. Alle vierzehn Tage erschien eine "Lection" in Gestalt eines vierseitigen Blattes, wobei sowohl Vokal- als auch Instrumentalmusik in mannigfacher Besetzung geboten wurde. Die viersätzige a-Moll-Sonate entspricht mit der Satzfolge langsam-schnell-langsam-schnell dem Schema der italienischen Kirchensonate, die vor allem von Arcangelo Corelli häufig angewendet wurde.

Joh Seb.Bach: Siciliano
Die Sonate Es-Dur für Traversflöte und obligates Cembalo, aus der das "Siciliano" stammt, entstand um 1731. Bei diesem Werk, das früher J.S. Bach zugeschrieben wurde, handelt es sich nach neuesten Untersuchungen, u.a. von Alfred Dürr, um ein Jugendwerk von Carl Philipp Emanuel Bach, das dieser unter der Mithilfe seines Vaters komponiert hat. Das Siciliano mit seinem innig-schwärmerischen Charakter zeigt deutliche Merkmale des empfindsamen Stiles, für den die Bach Söhne die wichtigsten Vertreter sind.

Wolfgang. Amadeus Mozart: Andante, KV 315
Mozarts Andante C-Dur für Flöte und Orchester galt lange Zeit als Ersatz für den langsamen Satz des G-Dur-Konzertes (KV 313). Hier handelt es sich aber um eine Legende, die auf eine Spekulation des großen Mozart-Forschers Alfred Einstein zurückgeht. Nach neuesten Untersuchungen (u.a. des Flötisten Konrad Hünteler) ist dieses Andante der langsame Satz eines Flötenkonzertes, das Mozart begann, aber in der Eile nicht fertig stellte. Es ist schlicht und relativ kurz gehalten und hat dennoch einen ganz eigenen Charme und Zauber.

César Franck: Prélude, Fugue et Variation, op. 18
César Franck hat wahrscheinlich die bedeutendsten Orgelwerke der späten Romantik geschaffen ; das war nicht nur Veranlagung, sondern auch berufsbedingt, da er als hauptamtlicher Organist in der Pariser Kirche Sainte-Clotilde fungierte. Prélude, Fugue et Variation ist ein Frühwerk, komponiert im Jahr 1862. In diesem stehen Bachs Choralsatz und Beethovens Variation noch nebeneinander, das lyrische, fast etwas melancholische Charakterstück jedoch klar im Vordergrund, so dass sich dieses zauberhafte Kleinod französischer Orgelromantik besonders für eine Transkription für die Besetzung Panflöte/Orgel eignet.

Giovanni Battista Barbirolli: Concerto F-Dur über ein Thema von A. Corelli
G.B. Barbirolli war der Sohn und Enkel von italienischen Musikern, die sich in London niederließen. Bereits 1916 wurde er Cellist im Queen's Hall Orchestra und somit das jüngste Mitglied dieses Orchesters. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte er zum Orchesterspiel nach London zurück und trat auch als Solist mit dem Bournemouth Municipal Orchestra auf. 1924 gründete er die Musik-Gesellschaft und ein eigenes Kammerorchester. Von 1923 bis 1933 war er Gastdirigent am Convent Garden in London, wo er vor allem Opern des 19. Jahrhunderts dirigierte. Bei seinen Kompositionen lehnte er sich an die späten Romantiker an. Für zeitgenössische Musik hatte er wenig Interesse; seine Vorliebe galt Edward Elgar, Anton Bruckner und Gustav Mahler. Zu seinen Orchesterbearbeitungen - Zeugnisse seiner Auseinandersetzung mit barocker Musik - zählt das Concerto F-Dur über ein Thema von Corelli, das er für sein eigenes Kammerorchester schrieb.

Ennio Morricone: "Chockey's Song"
Morricone studierte am Konservatorium S. Cecilia in Rom und gehörte der Improvisationsgruppe "Nuova Consonanza" an. Neben einigen Kammermusik- und Orchesterwerken schrieb er die Musik zu über vierhundert Filmen wie z.B. "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968) und "Es war einmal in Amerika" (1984), aus welchem "Cockey's Song" stammt.

Ulrich Herkenhoff: Suita Macedonia - Improvisationen über Themen im rumänischen Stil
Herkenhoffs "Suita Macedonia" befindet sich exakt an jenem Punkt, an dem sich rund 30 Jahre vorher auch Marcel Cellier befand, als er erstmals die Orgel in den Dienst rumänischer Folklore nahm und damit die Kombination Panflöte/Orgel schuf - eine Kombination, mit der der Rumäne Gheorghe Zamfir mit der Panflöte weltweite Berühmtheit erlangte. So ist Herkenhoffs "Suita Macedonia" eine konsequente Weiterentwicklung dieser Idee und ein Bemühen um Originalliteratur für diese Kombination von Panflöte und Orgel; um Werke also, die dem angestammten folkloristischen Fundus und dem Adaptionsverfahren eine dritte Variante hinzufügen, wie sie für die Etablierung der Panflöte als Konzertinstrument unerlässlich ist. Herkenhoffs "Improvisationen über Themen im rumänischen Stil" fußen auf seiner intensiven Auseinandersetzung mit der rumänischen Folklore. Diese Folklore war es auch, die Herkenhoffs ersten Zugang zum Instrument Panflöte ermöglichte - ohne Noten und stattdessen auf dem Hörweg, so wie es bis heute Tradition ist: tradierte Melodien stehen im Mittelpunkt, Form und harmonische Ausgestaltung durch die Orgel entstehen weitgehend spontan.

Ulrich Kiefner

Künstler
Ulrich Herkenhoff

U

lrich Herkenhoff wurde 1966 in Osnabrück geboren und erhielt mit sechs Jahren den ersten Klavierunterricht. Als Vierzehnjähriger lernte er die Panflöte in einem Konzert des Rumänen Gheorghe Zamfir kennen. Nach diesem Erlebnis folgten eingehende Studien zu diesem Instrument, die ihm letztlich den Ruf des "besten nichtrumänischen Panflötenvirtuosen" einbrachten. Nach einem Querflötenstudium am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium mit anschließender Fortbildungsklasse auf der Panflöte bei Prof. Jochen Gärtner, avancierte Ulrich Herkenhoff rasch zum international gefragten Solisten. Besondere Förderung auf dem Gebiet der rumänischen Folklore erhielt er durch den Schweizer Musikethnologen und Verleger Marcel Cellier, den Entdecker Gheorghe Zamfirs. Gemeinsam mit Cellier (Orgel) nahm er 1990 seine erste CD mit rumänischen Improvisationen auf. Als Interpret "klassischer" Werke veranlaßte Ulrich Herkenhoff bereits mehrere zeitgenössische Komponisten zu Originalkompositionen für die Panflöte.

T

he Art of Pan steht für sein ambitioniertes Projekt, die Panflöte als ernstzunehmendes Konzertinstrument zu etablieren. 1992 wurde er mit dem Münchner "Förderpreis des Gasteig Kulturkreises" (Vorsitz: Hans-Werner Henze) ausgezeichnet. 1996 erhielt er den "Bayerischen Staatsförderpreis für junge Künstler", und im Jahr 2000 verlieh ihm die Deutsche Phonoakademie für seine CD "Symphonic Cinema" den begehrten Echo Klassik-Preis als Instrumentalist des Jahres. Mittlerweile ist Herkenhoff auch auf filmmusikalischem Gebiet ein gefragter Solist. So wirkte er u.a. an der Oscar-prämierten Musik zu "Der Herr der Ringe" mit. Seine jüngste Filmmusik-Einspielung fand Anfang Oktober 2004 in Budapest für die Verfilmung von Imre Kertsz' "Roman eines Schicksallosen" mit der Musik von Ennio Morricone statt. Auch auf pädagogischem Gebiet ist Ulrich Herkenhoff tätig und widmet sich als Verleger der Veröffentlichung von Panflöten-Literatur. Sämtliche von ihm gespielten Instrumente stammen aus eigener Fertigung.

E

ine langjährige musikalische Zusammenarbeit verbindet Ulrich Herkenhoff mit dem Organisten und Pianisten Matthias Keller (geb. 1956). Keller, der an der Musikhochschule München Klavier, Musikpädagogik und Kirchenmusik studierte, ist neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Autor und Produzent für den Bayerischen Rundfunk, den Hessischen Rundfunk, den Norddeutschen Rundfunk etc. tätig. Als Musikjournalist veröffentlicht er in der Süddeutschen Zeitung, Fono Forum, Klassik Heute, Opernwelt, Münchner Abendzeitung und der Berner Zeitung. Keller unterrichtet an der Staatlichen Hochschule für Musik, München, Geschichte und Ästhetik der Filmmusik. Regelmäßige Workshops und Seminare, u.a. für das ZDF und das Deutsche Goethe Institut, führten ihn bereits bis nach Ghana. Seine persönlichen Kontakte zu führenden Filmkomponisten wie Angelo Badalamenti, John Barry, Bruce Broughton, Patrick Doyle, Elliot Goldenthal, James Newton, Howard Shore, David Raksin, Ennio Morricone, Laurence Rosenthal, Enjott Schneider, Hans Zimmer, Don Davis, John Debney, Mark Mancina u.a. machen ihn zu einem der bestinformierten Journalisten in diesem Bereich. Hinzu kommt sein breitgefächertes Musikwissen, das neben Orgel- und Klavierliteratur auch Bereiche wie Vokal, Ethno, Crossover und Improvisation umfaßt. Matthias Keller ist Mitarbeiter des Lexikons "Komponisten der Gegenwart" und Jurymitglied beim "Preis der deutschen Schallplattenkritik" für Filmmusik. Seit April 2000 ist er Redakteur beim Bayerischen Rundfunk (Bayern 4 Klassik). Die Tätigkeit als Arrangeur und Komponist runden sein musikalisches Spektrum ab.

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Werke, Sätze & Titelliste

1. Konzertbeginn

2.-6. Concerto F-Dur
über ein Thema von Arcangelo Corelli (1653-1713) von Giovanni Battista Barbirolli
Preludio - Allemanda - Sarabanda - Gavotta - Giga

7. Siciliano aus der Sonate Nr. 2
für Flöte & Basso Continuo BWV 1031 von Johann Sebastian Bach (1685-1750)

8.-10. Prélude, Fugue et Variation Op. 18
von César Franck (1822-1890)
in einer Transkription für Panflöte & Orgel, Bearbeitung: M. Keller

11. Cockeye's Song
aus dem Film "Es war einmal in Amerika" von Ennio Morricone
Bearbeitung: M. Keller

12.-14. Suita Macedonia
Suite über Themen im macedonischen Stil von Ulrich Herkenhoff
Ballade - Chanson - Danse

15.-18. Sonate a-Moll
für Oboe & Basso Continuo von Georg Ph. Telemann (1681-1767)
Andante (siziliano) - Spirituoso - Andante - Vivace

19. Andante für Flöte C-Dur, KV 315
von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

20.-22. Drei Tänze aus Gyergyo
von Béla Bartók

23. Rumänische Doina (Banat)
Sus pe culmea dealului
(arrangiert von Zamfir/Cellier)

24. Rumänische Suite
Doina lui fanica luca - au plecat olteni la coasa - geampara lui marcel budala
(arrangiert von Herkenhoff/Cellier)

Review

Welch ein Genuss!

Normalerweise verbindet man Panflötenmusik letztlich mit Folklore und romantischer Kaufhausmusik. So war ich recht skeptisch - allerdings diese Kombination mit Orgel und wohl auch die Auswahl der klassischen Titel haben mich neugierig gemacht.

Der Lohn fürs Risiko kam prompt beim einlegen des Silberlings - was für ein Konzert! Man meint sich unvermittelt in die Räumlichkeiten des Klosters versetzt - einfach beeindruckend schön...

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Review

Beeindruckende Atmosphäre

Bei all den Klassik-CD's die es auf dem Markt gibt sind sehr wenige Live-Mitschnitte von Konzerten zu finden. Meist voll von Nebengeräuschen des Publikums und anderen störenden Faktoren. Nicht so bei dieser CD!
Perfekter Sound und eine tolle Interpretation machen diese Aufnahme zu einer meiner Favoriten. Spürbar ist die Spannung während des Konzertes und faszinierend die Akkustik der Kosterkirche. Selbst feinste Akzente die der Meister mit seinem Instrument setzt sind hörbar. Entspannung pur! Meineserachtens ein absolutes Muss für alle Liebhaber der Panflöte...

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Konzert für Horn & Orgel

Cover
EUR 22,00
CD
Konzert für Horn & Orgel
Vom Barock zur Neuzeit

Joachim Bänsch (Horn) & Erika Krautter-Budday (Orgel)

spielen Werke von J.S.Bach, Anonymus* (1. Hälfte 18. Jhdt),
Gottfried A. Homilius, Robert Schumann, Camille Saint-Saëns,
Stanley Weiner & Bernhard Krol.

Ein Konzertmitschnitt aus der Kirche des
UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 60 Minuten

Hörproben

Werk(e) & Aufführung

Werke:
J. S. Bach, Fantasia super: “Komm, heiliger Geist, Herre Gott” BWV 651
Gottfried August Homilius, Choralbearbeitungen
"Komm, heiliger Geist" & "O heilger Geist, kehr bei uns ein"
Anonymus: Concerto ex Dis-Dur Cornu concertato (Musik des Dresdner Hofes)
Bernhard Krol: Missa muta: V Miniaturen OP.55
Camille Saint-Saëns: Morceau de Concert OP.94
Robert Schumann: Fuge I (langsam) aus VI Fugen über b-a-c-h OP.60
Stanley Weiner: Bremen Suite OP.162

H

orn & Orgel als Opener im neuen Jahrtausend, zumindest innerhalb der Edition - für mich zuerst eine recht abstrakte Situation. Wieso? werden sie fragen. Na ja, mal ganz ehrlich von Trompete mit Orgelbegleitung schwärmen viele Liebhaber alter Musik - dem Gefühl der sakralen Erhabenheit, dem reinen Klang, dieser Mischung aus barocken Putten und absolutistischer Hofmusik mit vielleicht auch einem Tick Ritterromantik.
Bach, Johann Sebastian kommt einem in den Sinn, grosse Kathedralen prächtige Konzerte im Kerzenschein. Auch der Name Maurice André, jener der diese Gattung wohl gewissermassen zu Weltruhm geführt hat. Aber Horn & Orgel? Eben doch ein wenig Abstrakt. Zumal beide Instrumente in gewissermassen gleichberechtigter Funktion stehen - vom Barock bis zur Neuzeit.
Also eine ganz andere Situation als Trompete mit Orgelbegleitung. Wie's wohl klingen mag? Und ob es überhaupt zu differenzieren ist für eine Produktion. Grimminger sah da wieder weniger Probleme, lakonische Resonanz auf meine Bedenken: Basst schon! Na gut, wenn´s unser Meister sagt, dachte ich mir, soll er's auch richten. Obwohl ich schon ein wenig brüskiert war, der Aussage wegen.
Doch wie's denn meistens so ist, des einen Leid des anderen Freud. Denn als es dann zur Sache ging, wir bei Kaiserwetter in Maulbronn eintrafen und die Hardware aufzubauen war, stellte sich heraus, das unser Meister doch ein wenig ins schwitzen kam. Da war nämlich die Sache mit der Empore, genauer gesagt deren Höhe und der Tatsache, dass unser Freund Grimminger alles andere als Schwindelfrei ist. Da halfen ihm seine ein Meter neunzig und das Kreuz eines Ochsen wenig, als er zitternd auf der Empore stand. So eine Orgel ist zumindest kein kleines Instrument, und jene in der Klosterkirche, hängt zum einen recht hoch, zum andern ist sie noch höher - und da muss man hinauf, und für die hohen Pfeifen ein wenig vorne runter. Eine Plattform mit Holzboden kommt bei grossen Menschen auch immer in wenig in Bewegung...
Schlichtweg es war eine - zumindest für mich - äusserst angenehme Arbeit, in dieser lichten Höhe mit Blick über die gesamte Kirche. Drei Meter mussten wir nochmal rauf, 15 Meter nach unten und 2,5 Meter nach vorne - es war köstlich. Ich hab natürlich gerne meine Hilfe beim Mikrophonieren angeboten - obwohl beim genauen Ausrichten, unter meinen ständigen Ermahnungen bezüglich Sicherheit, der Meister doch selbst auf die etwas instabile Leiter musste. Dazu noch Treppe rauf und Treppe runter, da muss man schon sportlich sein.
Dennoch, es hat sich gelohnt! Gerade die Position der Empore, unmittelbar unter dem Dach der weiträumigen Klosterkirche, hat ihre akustischen Reize. Dazu noch ein Konzert in höchster musikalischer und künstlerischer Vollendung."

Josef-Stefan Kindler

D

ie Besetzung Horn & Orgel bietet bei ausgefeilter Registrierung und ästhetischer Interpretation ein unerwartet schönes, homogenes Hörerlebnis. Gerade in einer solch sensiblen Besetzung stellt jedes Konzert eine künstlerische Herausforderung dar. Die Eigenheiten der Orgeln und Bauwerke verlangen von den Künstlern ein Höchstmass an Flexibilität und Einfühlungsvermögen, um dem Anspruch auf ein gleichbleibendes Aufführungsniveau gerecht zu werden. Für die Kombination Horn & Orgel gibt es neben einigen Bearbeitungen des Barock und der Romantik erst aus dem 20. Jahrhundert spezifische Originalkompositionen. So führt uns dieser Konzertmitschnitt von Bearbeitungen der Choräle von Homilius aus dem 18. Jahrhundert, in denen das Horn den Cantus Firmus übernimmt, über ein Konzertstück für Horn und Orchester von Saint-Saëns, hin zu den Originalkompositionen von Weiner und Krol. Das Ensemble kann auf eine weitreichende Konzerttätigkeit in den schönsten Kathedralen und Kirchen des In- und Auslandes zurückblicken und hat sich insbesondere durch die unkonventionellen Programme, die sich wohltuend vom barocken Einheitsklischee abheben, einen Namen gemacht.

Gottfried August Homilius (1714-1785)
Homilius, der wohl bedeutendste evangelische Kirchenkomponist der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde 1714 in Rosenthal bei Königstein in Sachsen geboren. Er starb 1785 in Dresden, wo er von 1742 bis 1755 Organist der Frauenkirche gewesen war und dann dreissig Jahre das Amt des Kreuzkantors und des Musikdirektors der drei Hauptkirchen innehatte. Die beiden Choralbearbeitungen „O Heilger Geist, kehr bei uns ein“ und „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“ entstammen der Zeit vor seiner Dresdener Organistentätigkeit. Sie entstanden wahrscheinlich gegen Ende jener Jahre, in denen Homilius, der sich 1735 an der Leipziger Universität als Student der Rechte immatrikuliert hatte, dem Schülerkreis Johann Sebastian Bachs angehörte. Im Sommer 1741 bewarb sich Homilius um das Organistenamt an St. Petri in Bautzen und fügte dem Bewerbungsschreiben die beiden Choralbearbeitungen als Proben seiner Kunst bei. Das Horn übernimmt in beiden Chorälen den Chantus firmus, während die Orgel in einem virtuosen Triosatz den Cantus Firmus imitiert.

Bernhard Krol (geb.1920)
Krol ist am 24. 6. 1920 in Berlin geboren, absolvierte sein Musikstudium (Komposition und Waldhorn) in Wien und Berlin, u.a. bei Josef Rufer, durch den er als Enkelschüler Arnold Schönbergs gilt. Allerdings hat Krol weder serielle noch freitonale Komponierpraktiken übernommen; er steht weit eher in tonaler Reger-Hindemith Nachfolge. Seine Handschrift weist den praktizierenden Musikanten aus, bemüht, seine Hörer in vergnüglicher, wenn auch anspruchsvoller Weise zu unterhalten. Als Hornist war er von 1945 - 1961 Mitglied der Berliner Staatskapelle, von 1961 - 1962 beim Berliner Philharmonischen Orchester und von 1962 - 1979 Solohornist beim Radiosinfonieorchester Stuttgart. Bernhard Krol schreibt zu seinem Werk Missa Muta: „Die fünf Sätze der Missa Muta sind Meditationen über Teile der römischen Messe. Im Misere, dem Kyrie entsprechend, erklingt im Orgelbass das Choralzitat „O Haupt voll Blut und Wunden“. Das Gratias steht für das Gloria, das Suscipe „Nimm an, o Herr“ für das Offertorium, die Gabenbereitung. In mei memoriam sind die Wandlungsworte „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Hier ist das gregorianische Pange Lingua das thematische Kompositionsmaterial. Das Ite, ein bohrender und sich steigernder Marsch, fordert hinauszugehen in den Alltag, um die Härte und Verbindlichkeit der Botschaft Jesu weiterzuleben und weiterzugeben.“

Camille Saint-Saens (1835-1921)
Saint-Saens Orgelschaffen ist bis heute relativ unbekannt und fristet zu unrecht ein Schattendasein. Grosser Beliebtheit erfreuen sich dagegen seine symphonischen Werke. Saint-Saens war als Organist eine anerkannte Kapazität. Franz Liszt hielt ihn gar für den grössten Orgelvirtuosen seiner Zeit. Zeitgenössische Urteile berühmter Kollegen sind voll Bewunderung für ihn. Als ein Beispiel sei der Komponist Charles Gounod zitiert: “Saint-Saens ist eine der erstaunlichsten Musikerpersönlichkeiten die ich kenne. Ein Musiker der mit allen Waffen gerüstet ist, der sein Handwerk beherrscht wie kein anderer; er kennt die grossen Meister auswendig; er hat eine aussergewöhnliche Anpassungsfähigkeit und könnte ohne weiteres ein Werk im Stile Rossinis, im Stil Verdis, im Stil Schumanns, im Stil Wagners komponieren. Er kennt sie alle bis ins kleinste, und das ist vielleicht der sicherste Weg, um keinen von ihnen zu imitieren“. Morceau de Concert op. 94 entstand 1893 für Horn und Klavier (oder Orchester). Sie hören hier eine Bearbeitung dieses mitreissenden Konzertes für Horn und Orgel.

Stanley Weiner (1925-1991)
Stanley Weiner entstammt einer russischen Geigerfamilie, die nach Amerika auswanderte. Schon früh profilierte er sich als Solist, ging 1953 nach Europa, unterrichtete in Aachen, und lehrte ab 1976 als Professor für Geige und Bratsche an der Musikhochschule Hamburg. Parallel zu seiner Geigerischen Karriere entwickelte er sich als Komponist. Weiner, der gewissermassen in der Tradition der komponierenden Geiger des 18. Jahrhunderts steht, beruft sich auf Vorbilder wie Prokofjew, Strawinsky, Ravel, Sibelius und Bartók und sieht sich nach eigenen Aussagen „bewusst als Alternative zur musikalischen Avantgarde. Meine Musik ist mehr evolutionär als revolutionär. In meinen fast ausschliesslich tonalen Werken dominieren klare melodische Linien mit stark rhythmischen Passagen in den schnellen Sätzen.“ Die Bremen Suite op. 162 für Horn und Orgel schrieb Weiner 1986.

Künstler

J

oachim Bänsch ist seit 1979 Solohornist im Radiosinfonieorchester Stuttgart. Er studierte bei Prof. Michael Höltzel in Detmold, wurde 1973 Stipendiat der Herbert-von-Karajan-Stiftung Berlin, gewann 1976 den 1. Preis des Internationalen Hornwettbewerbs der Oscar & Vera Ritter Stiftung und wurde 1978 beim Deutschen Hochschulwettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet. 1977 wurde er Solohornist bei den Bamberger Sinfonikern und gab im Jahr darauf als Gewinner der Bundesauswahl 'Podium junger Künstler' 80 Solokonzerte. Von 1977 bis 1991 konzertierte er weltweit mit dem Linos-Ensemble und gründete das Stuttgarter Hornquartett.

E

rika Krautter-Budday ist Kirchenmusikdirektorin am Kloster Maulbronn und Konzertorganistin. Sie absolvierte ihr Orgelstudium bei Prof. H.-A. Metzger und Prof. Werner Jacob in Stuttgart und nahm an zahlreichen Meisterkursen bei international renommierten Organisten wie Marie-Claire Alain, Anton Heiller und Edwald Kooiman teil. Seit 1973 kann sie auf eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland zurückblicken.

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Review

Reizvolle Raritäten in vorzüglichen Wiedergaben

WERKE FÜR HORN UND ORGEL in der Edition Kloster Maulbronn - Die durch ausgefallene und ambitionierte CD-Projekte sich auszeichnende K&K Verlagsanstalt hat nun ihre verdienstvolle Edition Kloster Maulbronn um eine hoch interessante Einspielung bereichert.

Die seltene Besetzung Horn und Orgel ist auf dieser Novität zu hören, sie bringt den Mitschnitt eines Konzerts von 12. Juni 2000 aus der Klosterkirche mit dem Solohornisten des SWR-Radiosinfonieorchesters Stuttgart und der Organistin Erika Krautter-Budday.

Neben der Bach'schen Fantasie super 'Komm Schöpfer Geist' BWV 651 und einer B-A-C-H-Fuge von Robert Schumann sind in durchweg vorzüglichen Wiedergaben reizvolle Raritäten zu hören. Dazu gehören zwei Choralvorspiele des Dresdner Kreuzorganisten und -kantors Gottfried A. Homilius, in denen das Horn quasi als aparte Registerfarbe den Choral intoniert. Überhaupt ist die Mischung der beiden Instrumente sehr überzeugend, es muss also nicht immer Trompete und Orgel sein. Auch 'Morceau de Concert' op. 94 von Camille Saint-Saëns, eigentlich für Horn und Klavier komponiert, macht sich in der farbenreichen und ebenso virtuos wie frisch musizierten Orgelfassung sehr gut.

Verbreitet anonyme Hofmusik aus Dresden festlichen Glanz (hier wirken auch Julia Ströbel-Bänsch und Mirjam Budday, Oboe, mit), so kommt mit der Missa muta von Bernhard Krol eine hochexpressive moderne Kirchenmusik zum Klingen. Wie der Komponist, ein Enkel-Schüler Schönbergs schreibt, sind seine fünf prägnant konturierten Sätze Meditationen über die Teile des Messordinariums. In diesem Originalwerk werden über seinen dezidierten Ausdrucksgehalt hinaus die Klangmöglichkeiten dieser Besetzung nachdrücklich eingesetzt, wie hier die zwingende Wiedergabe beweist. Die 'Bremen Suite' op. 162 von Stanley Weiner aus dem Jahr 1986 ist als anderes Originalwerk der CD dagegen gemäßigt im Ton und gibt in einer spielfreudig neoklassizistischen Manier den Musikern Gelegenheit zur effektvollen Präsentation ihrer Kunst.

Dr. Karl Georg Berg, Die Rheinpfalz

Organ Gloriosa · In honour of the Prince of Homburg

Cover
EUR 22,00
CD
Organ Gloriosa
In honour of the Prince of Homburg

Ulrike Northoff präsentiert
die "Große Bürgy-Orgel von 1787"
im Schloss Bad Homburg vor der Höhe

Johann S. Bach - Fantasia et Fuga "The Great",
Georg Muffat - Passacaglia für Orgel,
Carl Ph.E. Bach - Sonate IV,
Christian H. Rinck - Flöten-Konzert für die Orgel Op. 55
Felix Mendelssohn ~ Sonate IV in B-Dur Op. 65

Eine Aufnahme aus dem Schloss Bad Homburg

HD-Aufnahme · DDD · ca. 56 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)


Werk(e) & Aufführung

O

rgan Gloriosa - stellen Sie sich vor... eine dämmrige Kirche, die harte Bank, den Blick nach vorne auf den Altar gerichtet, harrend des Klanges der Orgel aus der Ferne ... die landläufige Variante, einem Orgelkonzert zu lauschen. Doch frage ich: Wie empfanden wohl die Meister des Instrumentes, wie Bach und Mendelssohn? Was war ausschlaggebend für deren tiefgreifenden Kompositionen?
Saßen Sie schon einmal an einer Kirchenorgel? Mit dem Blick auf die Manuale, vor sich die Tasten des Spieltisches, die Register, hinter sich in der Tiefe den hehren Kirchenraum - und beim Blick nach oben die mächtigen Basspfeiffen, die scheinbar in die Unendlichkeit emporragen und sich im Zwielicht des Gewölbes verlieren ... dann der erste Griff in die Tasten, ein mächtiges Rauschen - und Sie tauchen ein in die Klänge der Orgel. Wir wollen Ihnen den wundervollen und mächtigen Klang dieses Instrumentes nahebringen, ganz nach der Manier der alten Meister, als sie zu ihren Zeiten jene Kompositionen am Spieltisch einer Orgel zur Ehre des Schöpfers erdachten. Hören Sie selbst ...

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler
K&K Verlagsanstalt

D

ie Grosse Bürgy-Orgel von 1787 in der Bad Homburger Schlosskirche entstand in den bewegten Zeitläufen Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Johann Conrad Bürgy (1721 - 1792) lebte damals ein hervorragender, aus der Schweiz stammender Orgelbauer in dem Residenzstädtchen Homburg vor der Höhe. Er erhielt vom Evangelisch-Lutherischen Kirchen-Konvent den Auftrag für das grösste Opus seines Lebens. Es ist mit 38 Registern - verteilt auf drei Manuale und Pedal - ein herausragendes Beispiel mitteldeutschen Orgelbaus, wie ihn Johann Sebastian Bach aufgrund des markanten Klangbildes nachweislich bevorzugte. Der strahlende Charakter der Orgel lehnt sich an die norddeutsche Tradition an, ohne die Grundtönigkeit des süddeutschen Orgelbaus zu vernachlässigen.
Mit ihrer Registervielfalt bietet die Orgel ein breites Spektrum an wundervollen Klangvariationen, von erlesenen Solostimmen bemerkenswerter Couleur bis zum majestätischen Tutti-Klang mit markanten Bässen. So eignet sie sich gleichermassen für die Interpretation barocker und vorbarocker Werke wie für Kompositionen der Klassik und ausgewählte romantische Literatur bis hin zur Interpretation moderner Musik. Eine Besonderheit der Orgel ist ihr Echowerk: Windladen und Pfeifen dieses Werkes stehen verdeckt im unteren Teil des Orgelgehäuses, so dass die Töne nicht direkt in die Kirche dringen, sondern Umwege nehmen müssen und dadurch weit entfernt, gleichsam echohaft klingen - ein Effekt, der in der Barockmusik sehr beliebt war und später seine Fortsetzung im Fernwerk romantischer Orgeln fand.
Dem eindrucksvollen Klang entspricht eine opulente Optik: Der kunstvolle Prospekt, der den gesamten rückwärtigen Raum oberhalb der ersten Empore bis unters Kirchendach ausfüllt, bildet das effektvolle Gegenstück zum gegenüber liegenden Chorraum der Schlosskirche mit seinen zahlreichen Logenfenstern über zwei Etagen. So erstrahlen Raum und Orgel in einem Glanz, der im Laufe der wechselvollen Geschichte des Schlosses fast verloren gegangen wäre. Denn mit dem Niedergang der Landgrafschaft verfiel die Orgel zusehends. Nach nur 90 Jahren wurde sie aufgegeben und später abgebaut. Nur Gehäuse und Gebläse blieben erhalten, zunächst auch noch die zinnernen Prospektpfeifen - bis sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.
Zwei glückliche Fügungen ermöglichten 200 Jahre nach ihrer Einweihung die originalgetreue Rekonstruktion der Orgel: Johann Conrad Bürgy hatte einen Gesellen namens Johann Georg Förster, der zu einem der Gründer der weltweit angesehenen hessischen Orgelbaufirma Förster & Nicolaus werden sollte. In ihr wurde Bürgys Wissen um die Kunst des Orgelbaus bis heute weitergegeben. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dann engagierten Bürgern im "Kuratorium Bad Homburger Schlosskirche", die Kirche nicht nur baulich renovieren zu lassen, sondern auch die Grosse Bürgy-Orgel von 1787 originalgetreu wiederherzustellen. Was lag näher, als Förster & Nicolaus mit dieser anspruchsvollen Aufgabe zu betrauen, die 1989 abgeschlossen wurde.
Heute können Sie die Orgel in alter Pracht bestaunen - als eines der wenigen Zeugnisse des Orgelbaus der klassischen Stilepoche. Ihr unverwechselbarer Klang und ihre bemerkenswerte Vielfalt werden auf dieser CD umfassend dokumentiert.

D

ie vorliegende CD ist konzipiert als das erste umfassende Porträt der Großen Bürgy-Orgel. Die von Ulrike Northoff ausgewählten Werke spannen einen Bogen von Georg Muffat - einem der größten Orgelkomponisten vor Bach - über den barocken Meister Johann Sebastian Bach selbst und seinen Sohn Carl Philipp Emanuel, der am Anfang der Klassik stand, bis zum Romantiker Felix Mendelssohn Bartholdy. Eine besondere Stellung nimmt das in der Entstehungszeit der Orgel komponierte, überaus reizvolle "Floeten-Concert für die Orgel" von Christian Heinrich Rinck ein.
Von Johann Sebastian Bach (1685-1750) erklingt die Phantasie und Fuge g-Moll (BWV 542). Sie wurde von einem Hamburger Kopisten als "das allerbeste Pedal-Stück vom Herrn Johann Sebastian Bach" bezeichnet. Es zählt heute noch zu den beliebtesten Werken aus Bachs umfangreichem Orgelschaffen. Seine Entstehung geht auf Bachs mit großem Engagement betriebene Bewerbung um das Organistenamt an St. Jacobi zu Hamburg zurück. Die der Fuge vorangestellte Phantasie mit ihrem Wechsel von frei gestalteten Abschnitten rezitativischen Charakters und imitatorisch angelegten Passagen kann als letztes, kunstvoll übersteigertes Exempel des einst in Lüneburg, Hamburg und Lübeck vermittelten Stylus phantasticus bezeichnet werden.
Georg Muffat (1653-1704) gilt heute als der bedeutendste süddeutsche Komponist in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ihm gelang es als erstem, die damals vorherrschenden französischen und italienischen Musikstile zusammenzuführen. Die weit verbreitete Sammlung "Apparatus Musico-Organisticus" begründete Muffats legendären Ruf als Tastenkomponist. Ihr ist die hier eingespielte Pasacaglia entnommen. Sie basiert nicht wie die Werke Buxtehudes, Pachelbels und Bachs auf einem ostinaten Bass, vielmehr wandelt sich das Bassmodell von Couplet zu Couplet, entsprechend den Passacailles der französischen Bühnenmusik im 17. und 18. Jahrhundert. Durch den wiederholenden Einschub des Refrains erweist sich Muffats Pasacaglia als "Passacaille en rondeau".
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) war nach seiner AusbiIdung zum Clavierspieler und Komponisten ab 1738 am Hof des Kronprinzen Friedrich von Preußen angestellt. 1768 wurde er in Hamburg Musikdirektor der fünf Hauptkirchen. Innerhalb seines bedeutenden, aber relativ schmalen Orgelwerkes bilden die sechs Orgelsonaten einen Schwerpunkt. Wie die hier erklingende Sonate IV sind es feinziselierte, virtuose Werke im galanten Stil, wobei die schnellen Ecksätze mit ihrem häufi-gen Manualwechsel vom dynamischen Kontrast forte - piano leben. "Sanfte Register" werden im Erstdruck für die langsamen Sätze angegeben.
Christian Heinrich Rinck (1770-1846) stand als Enkelschüler Johann Sebastian Bachs - dessen Schüler Johann Christian Kittel war sein Lehrer - in direkter Verbindung mit der Leipziger Orgeltradition. Als hervorragender Orgelspieler wurde Rinck 1790 Lehrerorganist in Gießen und ab 1805 Universitätsmusikdirektor und ging dann - als Komponist und Lehrer zu großem Ansehen gelangt - als Kantor und Organist der Stadtkirche nach Darmstadt, wo er zum Hoforganisten ernannt wurde. Sein "Floeten-Concert für die Orgel" (op. 55) lehnt sich in Harmonik und Kompositionsstil an die Sprache der Klassik an. Mit seinem effektvollen Einsatz der Flötenregister als Solostimmen über dem Tutti-Klang war es ein virtuoses Lieblingswerk der Organisten des 19. Jahrhunderts und repräsentiert den Typus des orchestral inspirierten, dem traditionellen Orgelideal fern stehenden Konzertstücks.
Die besondere Eignung der Großen Bürgy-Orgel auch für romantische Kompositionen zeigt die Sonate B-Dur (Op. 65) von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Mendelssohn selbst spielte gerne auf historischen Orgeln. So ist überliefert, dass er in Frankfurt auf einer Stumm-Orgel spielte und deren Klangideal für die Wiedergabe seiner Sonaten besonders passend fand. Die klangliche Ähnlichkeit der Großen Bürgy-Orgel mit der nicht mehr erhaltenen Stumm-Orgel macht die Wiedergabe der Mendelssohn-Sonaten auf diesem Instrument zu einem authentischen Erlebnis. In den sechs Sonaten op. 65 von 1845 zeigt Mendelssohn seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von der Tradition. Sie läuteten eine neue Epoche der Orgelmusik ein, endlich widmete sich wieder ein international anerkannter Komponist der Königin der Instrumente. Die Sonate B-Dur gilt dabei als die am besten ausbalancierte des gesamten Opus. Den imposanten Charakter des 1. Satzes, eines Sonatenrondos, prägen toccatenhafte Sechzehntel und das marschartige zweite Thema. Das "Andante religioso" atmet tiefinnerliche Religiosität. Dem 3. Satz im pianissimo, größtenteils als Orgeltrio geschrieben, folgt als Finale eine sehr frei gestaltete, majestätische Fuge.

Ulrike Northoff

Künstler
Ulrike Northoff

D

ie Konzertorganistin Ulrike Northoff erhielt ihre Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen bei Stuttgart. Nach dem Abschluss als Diplom-Kirchenmusikerin absolvierte sie die künstlerische Ausbildung für Orgel an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg. Begleitend nahm sie aktiv an zahlreichen Meisterkursen bei namhaften Organisten teil (Prof. Bossert, Prof. Radulescu, Prof. Rübsam). Seither entfaltet sie eine rege Konzerttätigkeit auf historischen und modernen Orgeln bedeutender Kirchen in zahlreichen europäischen Ländern. Solo-Konzerte führten sie u.a. an die berühmte Walcker-Orgel im Mariendom zu Riga - die grösste romantische Orgel der Welt - und mehrfach in den Dom zu Meissen, eines der bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands.
Sie ist regelmässig Gast bei renommierten internationalen Orgelfestivals wie etwa im polnischen Krakau, im tschechischen Brünn und im litauischen Vilnius. Ulrike Northoff konzertierte in bekannten Kirchen in Basel, Kopenhagen oder St. Petersburg ebenso wie an bedeutenden Spielstätten in Deutschland, darunter Schloss Solitude bei Stuttgart, in der Stiftskirche Tübingen und mehrfach im Höchster Orgelsommer. Die Kritik betont ihre "spürbare Spielfreude" (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Sie bringt eine "seltene Frische und Lebendigkeit auf die Orgel" (Stuttgarter Nachrichten). Neben ihren Solo-Konzerten tritt Ulrike Northoff regelmässig in Orgel-Plus-Programmen mit Musikern des Hessischen Rundfunks und weiteren Solisten aus dem In- und Ausland auf, wobei ihr eine "feinfühlig angepasste Begleitung" (Frankfurter Rundschau) attestiert wird.
Nach mehrjähriger hauptberuflicher Tätigkeit als Kantorin in Bad Homburg ist Ulrike Northoff seit 2001 künstlerische Leiterin der Konzertreihe "Musik im Schloss". Seit 2006 initiiert sie innerhalb dieser Reihe den internationalen Bad Homburger "Orgelsommer im Schloss".

Reihe & Edition

Erhaltenswertes und hörenswert Neues, musikalische Kostbarkeiten aus Tradition und Avantgarde - beides undenkbar ohne den Nährboden Europa - dokumentieren wir an historischer Stelle in unseren Produktionen aus der Reihe Castle Concerts in Zusammenarbeit mit Volker Northoff.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Reihe & Edition anzeigen:

Review

Ein Kleinod - nicht nur für Sammler

Ein extravagantes Orgelkonzert, von Ulrike Northoff an der Bürgy-Orgel von 1787 in der Schlosskirche Bad Homburg gespielt. Ein Kleinod - nicht nur für Sammler.

LEO - Das Kulturmagazin der RHEINPFALZ - rheinpfalz.de

Review

HI-RES AUDIO

Diese Publikation wurde von Qobuz mit dem HI-RES AUDIO ausgezeichnet

März 2012

Organ Gloriosa · Concert four Europe

Cover
EUR 22,00
CD
Organ Gloriosa
Concert four Europe

Ein Konzert mit 4 Solisten aus 4 Ländern
auf der "Großen Bürgy-Orgel von 1787"
in der Schlosskirche Bad Homburg
mit Martin Knizia (England), Pieter Dirksen (Niederlande),
Federica Iannella (Italien) & Thorsten Mäder (Deutschland)

Werke von Nicolaus Bruhns, William Byrd, Hugo Distler,
Matthias Weckmann, an Pieterszoon Sweelinck,
Wilhelm Friedemann Bach, Jan Brandts-Buijs,
Padre Davide da Bergamo, Ferdinando Provesi
& Josef G. Rheinberger.

Ein Konzertmitschnitt aus dem Schloss Bad Homburg

HD-Aufnahme · DDD · ca. 72 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)


Werk(e) & Aufführung

O

rgan Gloriosa - stellen Sie sich vor... eine dämmrige Kirche, die harte Bank, den Blick nach vorne auf den Altar gerichtet, harrend des Klanges der Orgel aus der Ferne ... die landläufige Variante, einem Orgelkonzert zu lauschen. Doch frage ich: Wie empfanden wohl die Meister des Instrumentes, wie Bach und Mendelssohn? Was war ausschlaggebend für deren tiefgreifenden Kompositionen?
Saßen Sie schon einmal an einer Kirchenorgel? Mit dem Blick auf die Manuale, vor sich die Tasten des Spieltisches, die Register, hinter sich in der Tiefe den hehren Kirchenraum - und beim Blick nach oben die mächtigen Basspfeiffen, die scheinbar in die Unendlichkeit emporragen und sich im Zwielicht des Gewölbes verlieren ... dann der erste Griff in die Tasten, ein mächtiges Rauschen - und Sie tauchen ein in die Klänge der Orgel. Wir wollen Ihnen den wundervollen und mächtigen Klang dieses Instrumentes nahebringen, ganz nach der Manier der alten Meister, als sie zu ihren Zeiten jene Kompositionen am Spieltisch einer Orgel zur Ehre des Schöpfers erdachten. Hören Sie selbst ...

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler
K&K Verlagsanstalt

Martin Knizia, London (England) spielt
Nicolaus Bruhns (1655-1697) ~ Praeludium in e-Moll "Das Große"
William Byrd (c.1543-1623) ~ Fantasia in G
Hugo Distler (1908-1942) ~ "Suite" aus 30 Spielstücke Opus 18 No. 1-4
Matthias Weckmann (c.1616-1674) ~ Magnificat I. Toni

Pieter Dirksen, Cuijk (Niederlande) spielt
Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) ~ Wir glauben all an einen Gott
Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) ~ Fuga in g
Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) ~ Fantasia C-Dur (C3)
Jan Brandts-Buys (1868-1933) ~ Patria Opus 36

Federica Iannella, Senigallia (Italien) spielt
Padre Davide da Bergamo (1791-1863) ~ Elevazione in d-moll
Ferdinando Provesi (1770-1833) ~ Sinfonia in C-Dur

Thorsten Mäder (Deutschland) spielt
Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) ~ Sonate für Orgel Nr. 4 in a-moll, Opus 98

D

ie Grosse Bürgy-Orgel von 1787 in der Bad Homburger Schlosskirche entstand in den bewegten Zeitläufen Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Johann Conrad Bürgy (1721 - 1792) lebte damals ein hervorragender, aus der Schweiz stammender Orgelbauer in dem Residenzstädtchen Homburg vor der Höhe. Er erhielt vom Evangelisch-Lutherischen Kirchen-Konvent den Auftrag für das grösste Opus seines Lebens. Es ist mit 38 Registern - verteilt auf drei Manuale und Pedal - ein herausragendes Beispiel mitteldeutschen Orgelbaus, wie ihn Johann Sebastian Bach aufgrund des markanten Klangbildes nachweislich bevorzugte. Der strahlende Charakter der Orgel lehnt sich an die norddeutsche Tradition an, ohne die Grundtönigkeit des süddeutschen Orgelbaus zu vernachlässigen.
Mit ihrer Registervielfalt bietet die Orgel ein breites Spektrum an wundervollen Klangvariationen, von erlesenen Solostimmen bemerkenswerter Couleur bis zum majestätischen Tutti-Klang mit markanten Bässen. So eignet sie sich gleichermassen für die Interpretation barocker und vorbarocker Werke wie für Kompositionen der Klassik und ausgewählte romantische Literatur bis hin zur Interpretation moderner Musik. Eine Besonderheit der Orgel ist ihr Echowerk: Windladen und Pfeifen dieses Werkes stehen verdeckt im unteren Teil des Orgelgehäuses, so dass die Töne nicht direkt in die Kirche dringen, sondern Umwege nehmen müssen und dadurch weit entfernt, gleichsam echohaft klingen - ein Effekt, der in der Barockmusik sehr beliebt war und später seine Fortsetzung im Fernwerk romantischer Orgeln fand.
Dem eindrucksvollen Klang entspricht eine opulente Optik: Der kunstvolle Prospekt, der den gesamten rückwärtigen Raum oberhalb der ersten Empore bis unters Kirchendach ausfüllt, bildet das effektvolle Gegenstück zum gegenüber liegenden Chorraum der Schlosskirche mit seinen zahlreichen Logenfenstern über zwei Etagen. So erstrahlen Raum und Orgel in einem Glanz, der im Laufe der wechselvollen Geschichte des Schlosses fast verloren gegangen wäre. Denn mit dem Niedergang der Landgrafschaft verfiel die Orgel zusehends. Nach nur 90 Jahren wurde sie aufgegeben und später abgebaut. Nur Gehäuse und Gebläse blieben erhalten, zunächst auch noch die zinnernen Prospektpfeifen - bis sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.
Zwei glückliche Fügungen ermöglichten 200 Jahre nach ihrer Einweihung die originalgetreue Rekonstruktion der Orgel: Johann Conrad Bürgy hatte einen Gesellen namens Johann Georg Förster, der zu einem der Gründer der weltweit angesehenen hessischen Orgelbaufirma Förster & Nicolaus werden sollte. In ihr wurde Bürgys Wissen um die Kunst des Orgelbaus bis heute weitergegeben. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dann engagierten Bürgern im "Kuratorium Bad Homburger Schlosskirche", die Kirche nicht nur baulich renovieren zu lassen, sondern auch die Grosse Bürgy-Orgel von 1787 originalgetreu wiederherzustellen. Was lag näher, als Förster & Nicolaus mit dieser anspruchsvollen Aufgabe zu betrauen, die 1989 abgeschlossen wurde.
Heute können Sie die Orgel in alter Pracht bestaunen - als eines der wenigen Zeugnisse des Orgelbaus der klassischen Stilepoche. Ihr unverwechselbarer Klang und ihre bemerkenswerte Vielfalt werden auf dieser CD umfassend dokumentiert.

Künstler
Martin Knizia

Martin Knizia ~ London, England
Martin Knizia ist Kirchenmusikdirektor an der Lutherischen St. Anne's Gemeinde in London, künstlerischer Leiter und Dirigent des Londoner Bachfestivals sowie Gründungsmitglied des Londoner Sweelinck-Ensembles. Martin Knizia studierte an der Musikhochschule Lübeck und an der Royal Academy in London. Später wurde er Dozent für Barocke Orgelimprovisation und Continuo an der Royal Academy of Music. Höchste Beachtung fand u.a. seine Gesamtausgabe der Orgelwerke des Komponisten Orlando Gibbons. www.sweelinck.com

Pieter Dirksen

Pieter Dirksen ~ Cuijk, Niederlande
Pieter Dirksen ist Organist an der historischen Orgel der Martinuskirche im niederländischen Cuijk. Sein Studium der Musikwissenschaften schloss er "cum laude" mit einer Dissertation über die Werke des Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck ab. Seine Gesamtaufnahmen dieser Orgel- und Cembalowerke wurde 2003 mit einem Edison ausgezeichnet. Pieter Dirksen ist Mitglied der Niederländischen Bach-Gesellschaft und konzertiert u.a. mit dem "Combattimento Consort" Amsterdam und dem Kammerensemble "La Suave Melodia". www.pieterdirksen.nl

Federica Iannella

Federica Iannella ~ Senigallia, Italien
Federica Iannella ist Titularorganistin und künstlerische Leiterin des Internationalen Orgelfestivals in der Kirche "Santa Maria della Neve" in Senigallia sowie Dozentin der "Accademia Organistica". Sie studierte Orgelspiel und Orgelkomposition am Rossini-Konservatorium in Pesaro bei Prof. M. Arlotti und promovierte am Konservatorium von Vicenza und, in Musikwissenschaften, an der Universität Bologna. Danach folgte ein dreijähriges Studium an der Orgelakademie in Pistoia. Federica Iannella veröffentlichte 2005 u.a. die erste Einspielung der vierhändigen Orgelsonaten von Giovanni Morandi. www.federicaiannella.net

Thorsten Maeder

Thorsten Mäder ~ Deutschland
Thorsten Mäder ist Konzertorganist und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und verschiedener Stipendien. Er studierte in Frankfurt, Halle und Paris bei Daniel Roth. Neben Konzerten im In- und Ausland und der Einspielung mehrerer CDs gibt Thorsten Mäder regelmäßig Meisterkurse und ist seit 1999 Professor für künstlerisches Orgelspiel an der Hansei-Universität in Seoul/Südkorea.

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Erhaltenswertes und hörenswert Neues, musikalische Kostbarkeiten aus Tradition und Avantgarde - beides undenkbar ohne den Nährboden Europa - dokumentieren wir an historischer Stelle in unseren Produktionen aus der Reihe Castle Concerts in Zusammenarbeit mit Volker Northoff.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Review

HI-RES AUDIO

Ausgezeichnet von Qobuz mit dem HI-RES AUDIO

Qobuz, März 2012

Konzert für Harfe & Orgel

Cover
EUR 22,00
CD
Olja Kaiser & Ulrike Northoff
Konzert für Harfe & Orgel

Olja Kaiser (Harfe) und Ulrike Northoff (Orgel)
spielen Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750),
Josef Blanco (1775-1841), Pyotr Il'yich Tchaikovsky (1840-1893),
Isaak Albeniz (1860-1909), Marcel Samuel-Rousseau,
Joaquin Rodrigo, Pearl Chertok & Jean-Michel Damase

Eine Konzertmitschnitt aus dem Schloss Bad Homburg

HD-Aufnahme · DDD · ca. 56 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)


Werk(e) & Aufführung

D

ie Grosse Bürgy-Orgel von 1787 in der Bad Homburger Schlosskirche entstand in den bewegten Zeitläufen Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Johann Conrad Bürgy (1721 - 1792) lebte damals ein hervorragender, aus der Schweiz stammender Orgelbauer in dem Residenzstädtchen Homburg vor der Höhe. Er erhielt vom Evangelisch-Lutherischen Kirchen-Konvent den Auftrag für das grösste Opus seines Lebens. Es ist mit 38 Registern - verteilt auf drei Manuale und Pedal - ein herausragendes Beispiel mitteldeutschen Orgelbaus, wie ihn Johann Sebastian Bach aufgrund des markanten Klangbildes nachweislich bevorzugte. Der strahlende Charakter der Orgel lehnt sich an die norddeutsche Tradition an, ohne die Grundtönigkeit des süddeutschen Orgelbaus zu vernachlässigen.
Mit ihrer Registervielfalt bietet die Orgel ein breites Spektrum an wundervollen Klangvariationen, von erlesenen Solostimmen bemerkenswerter Couleur bis zum majestätischen Tutti-Klang mit markanten Bässen. So eignet sie sich gleichermassen für die Interpretation barocker und vorbarocker Werke wie für Kompositionen der Klassik und ausgewählte romantische Literatur bis hin zur Interpretation moderner Musik. Eine Besonderheit der Orgel ist ihr Echowerk: Windladen und Pfeifen dieses Werkes stehen verdeckt im unteren Teil des Orgelgehäuses, so dass die Töne nicht direkt in die Kirche dringen, sondern Umwege nehmen müssen und dadurch weit entfernt, gleichsam echohaft klingen - ein Effekt, der in der Barockmusik sehr beliebt war und später seine Fortsetzung im Fernwerk romantischer Orgeln fand.
Dem eindrucksvollen Klang entspricht eine opulente Optik: Der kunstvolle Prospekt, der den gesamten rückwärtigen Raum oberhalb der ersten Empore bis unters Kirchendach ausfüllt, bildet das effektvolle Gegenstück zum gegenüber liegenden Chorraum der Schlosskirche mit seinen zahlreichen Logenfenstern über zwei Etagen. So erstrahlen Raum und Orgel in einem Glanz, der im Laufe der wechselvollen Geschichte des Schlosses fast verloren gegangen wäre. Denn mit dem Niedergang der Landgrafschaft verfiel die Orgel zusehends. Nach nur 90 Jahren wurde sie aufgegeben und später abgebaut. Nur Gehäuse und Gebläse blieben erhalten, zunächst auch noch die zinnernen Prospektpfeifen - bis sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.
Zwei glückliche Fügungen ermöglichten 200 Jahre nach ihrer Einweihung die originalgetreue Rekonstruktion der Orgel: Johann Conrad Bürgy hatte einen Gesellen namens Johann Georg Förster, der zu einem der Gründer der weltweit angesehenen hessischen Orgelbaufirma Förster & Nicolaus werden sollte. In ihr wurde Bürgys Wissen um die Kunst des Orgelbaus bis heute weitergegeben. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dann engagierten Bürgern im "Kuratorium Bad Homburger Schlosskirche", die Kirche nicht nur baulich renovieren zu lassen, sondern auch die Grosse Bürgy-Orgel von 1787 originalgetreu wiederherzustellen. Was lag näher, als Förster & Nicolaus mit dieser anspruchsvollen Aufgabe zu betrauen, die 1989 abgeschlossen wurde.
Heute können Sie die Orgel in alter Pracht bestaunen - als eines der wenigen Zeugnisse des Orgelbaus der klassischen Stilepoche. Ihr unverwechselbarer Klang und ihre bemerkenswerte Vielfalt werden auf dieser CD umfassend dokumentiert.

Künstler
Olja Kaiser

O

lja Kaiser studierte Harfe seit ihrem 5. Lebensjahr und absolvierte Studium und Examen als Konzertharfenistin am Moskauer Tschajkovskij-Konservatorium mit Diplom und Auszeichnung. Sie vertiefte ihre professionellen Fähigkeiten bei Meisterklassen von David Watkins, Susanna Mildonian, Isabelle Moretti, Chantal Mathieu und Isabelle Perrin, ausserdem am Conservatorio Superior de Música Reina Sofía, Madrid. Spezielle Kenntnisse im Bereich der Barockharfe erwarb sie weiterhin an der Scola Cantorum Basiliensis (Basel). Olja Kaiser ist Preisträgerin des Wettbewerbs "Concorso Internazionale Premio Rovere d'Oro" in San Bartolomeo al Mare, Imperia (Italien) und bei der "Concert Artists Guild Music Competition" in New York . Neben verschiedenen Festivals (Pacific Music Festival, Abu Dhabi Classical Music Festival, Schleswig-Holstein Musikfestival, Moselfestwochen, Mecklenburgischer Musiksommer, World Harp Congress, Rheingau Musikfestival, International Lyon & Healy Harp Festival usw.) gastierte Olja Kaiser als Solistin und Kammermusikerin in verschiedenen Ländern Europas, in den USA, in Japan, China und Hongkong. Olja Kaiser spielt regelmässig Solokonzerte mit verschiedenen Sinfonie- und Kammerorchestern, u.a. mit dem Moskauer Staatskammerorchester, der Jungen Philharmonie Köln, der Philharmonie Sankt Petersburg und vielen anderen. Sie war festengagierte Soloharfenistin beim Philharmonischen Orchester Gorky, beim Moscow Great Hall Symphony Orchestra und am Apollo Theater Stuttgart, bevor sie sich ausschliesslich ihrer Solokarriere widmete. Im Rahmen von Gastengagements spielte Frau Kaiser mehrfach als Soloharfenistin bei verschiedenen Sinfonieorchestern, wie z. B.: Orchestre Philharmonique du Luxembourg, WDR Sinfonieorchester Köln, Moskauer Radio 1 Symphonieorchester, Bolschoj Theater Ballett, Rheinische Philharmonie Koblenz, SR Rundfunk Sinfonieorchester Saarbrücken, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Durch ihre aktive, weltweite Konzerttätigkeit als Soloharfenistin mit Recitals für Harfe und Kammermusikauftritten, darunter mehrere Fernseh- und Radioaufnahmen, zählt Olja Kaiser heute zu den aktivsten, vielseitigsten und facettenreichsten Harfenistinnen ihrer Generation.

Ulrike Northoff

D

ie Konzertorganistin Ulrike Northoff erhielt ihre Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen bei Stuttgart. Nach dem Abschluss als Diplom-Kirchenmusikerin absolvierte sie die künstlerische Ausbildung für Orgel an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg. Begleitend nahm sie aktiv an zahlreichen Meisterkursen bei namhaften Organisten teil (Prof. Bossert, Prof. Radulescu, Prof. Rübsam). Seither entfaltet sie eine rege Konzerttätigkeit auf historischen und modernen Orgeln bedeutender Kirchen in zahlreichen europäischen Ländern. Solo-Konzerte führten sie u.a. an die berühmte Walcker-Orgel im Mariendom zu Riga - die grösste romantische Orgel der Welt - und mehrfach in den Dom zu Meissen, eines der bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands. Sie ist regelmässig Gast bei renommierten internationalen Orgelfestivals wie etwa im polnischen Krakau, im tschechischen Brünn und im litauischen Vilnius. Ulrike Northoff konzertierte in bekannten Kirchen in Basel, Kopenhagen oder St. Petersburg ebenso wie an bedeutenden Spielstätten in Deutschland, darunter Schloss Solitude bei Stuttgart, in der Stiftskirche Tübingen und mehrfach im Höchster Orgelsommer. Die Kritik betont ihre "spürbare Spielfreude" (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Sie bringt eine "seltene Frische und Lebendigkeit auf die Orgel" (Stuttgarter Nachrichten). Neben ihren Solo-Konzerten tritt Ulrike Northoff regelmässig in Orgel-Plus-Programmen mit Musikern des Hessischen Rundfunks und weiteren Solisten aus dem In- und Ausland auf, wobei ihr eine "feinfühlig angepasste Begleitung" (Frankfurter Rundschau) attestiert wird. Nach mehrjähriger hauptberuflicher Tätigkeit als Kantorin in Bad Homburg ist Ulrike Northoff seit 2001 künstlerische Leiterin der Konzertreihe "Musik im Schloss". Seit 2006 initiiert sie innerhalb dieser Reihe den internationalen Bad Homburger "Orgelsommer im Schloss".

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Erhaltenswertes und hörenswert Neues, musikalische Kostbarkeiten aus Tradition und Avantgarde - beides undenkbar ohne den Nährboden Europa - dokumentieren wir an historischer Stelle in unseren Produktionen aus der Reihe Castle Concerts in Zusammenarbeit mit Volker Northoff.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Review

Durchweg Musik mit Ausstrahlung - wunderschön!

Ein stimmungsvoller Mitschnitt eines Konzertes in der Schlosskirche Bad Homburg aus dem August 2007. Konzertorganistin Ulrike Northoff spielt gemeinsam mit der Soloharfenistin Olja Kaiser, ausgebildet am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium, Werke für Orgel und Harfe.
Zum überwiegenden Teil sind es Bearbeitungen von Werken, die ursprünglich für andere Besetzungen entstanden sind - leider gibt das Beiheft keine Auskunft darüber, wer sie geschaffen hat. So bleibt einem nur, sich am harmonischen Musizieren der beiden Solistinnen zu erfreuen, und an einer stimmigen, geradezu sommerlichen Stückwahl. Nur soviel sei hier verraten: Es ist durchweg Musik mit Ausstrahlung - wunderschön!

Ouverture, Klassik-Blog - ich-habe-gehoert.blogspot.de

Oper ohne Sänger · Bizet: Carmen & Mozart: Don Giovanni

EUR 22,00
CD
Oper ohne Sänger:
Don Giovanni & Carmen

Höhepunkte aus den Opern
"Carmen" und "Don Giovanni"
nach einer Auswahl von Herbert Feuerstein
und dem Arte Ensemble

Ein Konzertmitschnitt aus dem Laienrefektorium
des UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 56 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)

Werk(e) & Aufführung

Opern ohne Sänger
Ein kleiner Opern(ver)führer

"Opern könnten eine feine Sache sein", soll Gustav Mahler einmal in seiner Amtszeit als Wiener Operndirektor gemurmelt haben, "wenn da bloß nicht diese Sänger wären!" Was Mahler nur zu murmeln wagte, setzen wir in musikalische Wirklichkeit um: Oper ohne Sänger, mehr sogar: Gleich ZWEI Opern für den gleichen Preis - keinesfalls, um die Sänger zu verdrängen, sondern als Ergänzung und Bereicherung, dargeboten von einem Streicher-Bläser-Ensemble mit den Stilmitteln der klassischen "Harmoniemusik", verbunden mit meiner Erzählung der Handlung.

"Harmoniemusik" ... als ich zum ersten Mal dieses Fachwort hörte, klang mir das höchst verdächtig nach ewigem C-Dur-Dreiklang, nach musikalischem Fast-Food und oder gar nach der harmonischsten aller Harmonien, dem Musikantenstadl. Aber das ist sie ganz und gar nicht . Im Gegenteil: Sie ist ein originales Kapitel lebendiger Musikgeschichte.

Harmoniemusik ist ein einst sehr populärer und gerade wieder entdeckter Stil des 18. Jahrhunderts, damals, um erfolgreiche Opern dem Publikum auch außerhalb des Theaters zugänglich zu machen, denn es gab ja weder Radio noch CD. Weshalb man von erfolgreichen Werken eine Art "Best-of"- Bearbeitung für fünf bis acht Blasinstrumente machte, oft auch vom Komponisten selber durchgeführt. So berichtet zum Beispiel Mozart seinem Vater, dass er gerade bis über die Ohren damit zu tun hätte, die "Entführung aus dem Serail" für "die Harmonie" einzurichten, und zwar brandeilig, denn, so schreibt er, "sonst kommt mir einer bevor und hat anstatt meiner den Profit davon". Denn das Urheberrecht war damals eine Sache der Geschwindigkeit: Wer als erster die Noten fertig hatte, kassierte auch, und zwar nicht wenig, denn erst die Harmonie-Version war es, die eine Oper so richtig unters Volk brachte. Und durch die Blasinstrumente war für die nötige Mobilität gesorgt - man konnte damit von Salon zu Salon ziehen, und wenn nötig, auch in die Vorstadt-Kneipe.

Nichts auf der Welt kann ein Opernhaus und seine Sänger ersetzen. Wer aber - Hand aufs Herz - versteht wirklich alle die Fein- und Bosheiten des italienischen Librettos von "Don Giovanni" oder der französischen Texte von "Carmen"? Und selbst wenn eine deutschsprachige Fassung geboten wird, was bei "Don Giovanni" fast einer Vergewaltigung gleich kommt, bleibt die Text- und Handlungsverständlichkeit in der gesungenen Fassung zwangsläufig außen vor. Weshalb die Harmonie-Version die große Chance bietet, sich zusätzlich zur Musik auch mal ganz ausführlich mit den Libretti zu befassen, zumal sie beide von großen Könnern stammen - "Don Giovanni" von Lorenzo da Ponte und "Carmen" auf der Grundlage eines Romans von dem Erfolgsduo Meilhac-Halevy, den Textdichtern der "Fledermaus".

Die beiden Opern werden vom Arte-Ensemble in einer gemischten Streich-Bläser-Fassung geboten, die dem originalen Klang näher kommt als die reine Harmoniemusik. Sie bietet dem Opernkenner ein spannendes Zusatzerlebnis: Manche Arie, vor allem aber die Duette und Terzette hören wir auf einmal so viel durchsichtiger und klarer. Zusammen mit meiner Erzählung verspreche ich Ihnen einen spannenden Abend... auch wenn ich weiß, dass es unschicklich ist, sich selber zu loben. Aber ich schwöre Ihnen: Gustav Mahler hätte bestimmt seinen Spaß daran.

Herbert Feuerstein (1937-2020)

Künstler

D

as Arte Ensemble, gegründet von Solisten der NDR Radiophilharmonie, ist eines der renommierten deutschen Kammermusikensembles und tritt in variablen Besetzungen vom Quintett bis zum Nonett auf. Es ist Gast in den großen Kammermusikreihen und etablierten Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Musikfest Stuttgart, den Niedersächsischen Musiktagen, der Tonhalle Düsseldorf oder dem Kurt Weill Fest Dessau. Neben zahlreichen Konzertmitschnitten des NDR, BR, HR und DLR Berlin hat das Arte Ensemble drei CDs in Co-Produktion mit NDR Kultur und CPO bzw. NOMOS eingespielt.
Viele Mitglieder des Arte Ensemble sind musikalische Partner bedeutender internationaler Künstler wie Gidon Kremer oder Andras Schiff und darüber hinaus Musiker in anderen renommierten Ensembles, wie dem Kandinsky Streichtrio (Kathrin Rabus), Ma`alot Bläserquintett (Guido Schäfer), Klavierduo "Reine Elisabeth" (Wolfgang Manz - Rolf Plagge) oder dem Abegg Trio (Gerrit Zitterbart). Das vielseitige Repertoire des Arte Ensemble beinhaltet Programme mit namhaften Künstlern wie Dominique Horwitz, Christian Brückner, Herbert Feuerstein oder Lothar Hense.

Arte Ensemble

Kathrin Rabus & Birte Paeplow ~ Violine
Christian Pohl ~ Viola · Ute Sommer ~ Violocello · Albert Sommer ~ Kontrabass
Guido Schäfer ~ Klarinette · Theodor Wiemes ~ Horn · Uwe Grothaus ~ Fagott

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Werke, Sätze & Titelliste

Carmen Suite

Höhepunkte aus der Oper "Carmen"
von Georges Bizet (1838-1875)

1. Overture - Prélude [2:15]
2. Mélodrame [0:50]
3. Introduction & Habanera [3:54]
4. Chanson and Mélodrame [2:27]
5. Séguidille [2:04]
6. Prelude to the 2nd Act (Les dragons) ~ Entr`acte [1:35]
7. Blumenarie / Flower Aria [3:08]
8. Prelude to the 3rd Act (Pastorale) ~ Entr`acte [2:14]
9. Kartenarie / Card Aria [2:38]
10. Prelude to the 4th Act ~ Aragonaise [2:38]
11. Torero Song [3:48]

Don Giovanni Suite

Höhepunkte aus der Oper "Don Giovanni"
von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

12. Overture [6:07]
13. Notte e giorno faticar (Leporello) [1:23]
14. Madamina (Leporello) [3:22]
15. Là ci darem la mano [2:52]
16. Dalla sua pace (Don Ottavio) [3:52]
17. Fin ch`an dal vino [1:27]
18. Vedrai, carino [2:57]
19. Mi tradi quell `alma ingrata [2:42]
20. Don Giovanni!
A cenar teco / Da qual tremore [3:54]


Ein Konzertmitschnitt in 'Direkt-Stereo-Digital-HD' aus dem Laienrefektorium des UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn, dokumentiert, produziert & publiziert von Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler in Zusammenarbeit mit Jürgen Budday, Klosterkonzerte Maulbronn.

Konzertdatum: 6. Juni 2009

Tonmeister: Andreas Otto Grimminger
Mastering & Produktion: Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler
Photography, Artwork & Coverdesign: Josef-Stefan Kindler

Weitere Publikationen anzeigen:

Review

Harmoniemusik mit Witz und Transparenz...

Die Tradition der Harmoniemusik des 17. Jahrhundert nimmt das Arte Ensemble mit einer modifizierte Besetzung aus Streichern, Horn, Fagott und Klarinette wieder auf. Ursprünglich war die Harmoniemusik für Freiluftkonzerte in einer Besetzung mit Holz- und Blechbläsern gedacht. Dabei wurden Bearbeitungen populärer Opernausschnitte musiziert. Die acht Musiker des Arte Ensembles spielen jene mit großer Freude und Witz. Bei "Carmen" fehlen natürlich die populären Nummern wie die "Habanera" die "Kartenarie", die "Blumenarie" oder das "Torerolied" nicht, dennoch ist die auf Transparenz und Nachzeichnen der Opern-Stimmung bedachte Suite mehr als eine Aneinanderreihung "schöner Stellen". Dies wird auch von den Musikern unterstrichen, die den roten (Handlungs)-Faden der Musik dank ihres dramatisch akzentuierten Spiels nachzeichnen können. Auch bei der "Don Giovanni"-Suite gelingt es ihnen, die Opern-Handlung mit viel musikalischem Witz und virtuosen Überschwang nachzuzeichnen. Eine empfehlenswerte Einspielung.

Thomas Weiss in der Pforzheimer Zeitung, pz-news.de

Review

HI-RES AUDIO

Diese Publikation wurde von Qobuz mit dem HI-RES AUDIO ausgezeichnet

März 2012

Musica Sacra · Die Zeit

Cover
EUR 22,00
CD
Musica Sacra
Die Zeit

Lieder, Arien & Instrumentalmusik
des 17. & 18. Jahrhunderts
von Johann Rist, Johann Schop (ca. 1590-1667),
Nikolaus A. Strungk (1640-1700),
Heinrich Scheidemann (ca. 1595-1663),
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
und Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)

Dorothee Mields (Sopran)
und das Ensemble Hamburger Ratsmusik:
Simone Eckert
(Viola da gamba & Diskant-Viola da Gamba),
Ulrich Wedemeier (Theorbe), Michael Fuerst (Cembalo)

Ein Konzertmitschnitt aus der Kirche des
UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 60 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)

Werk(e) & Aufführung

V

om Philosophieren über Hoffnung und Zukunft, Warten und Vergänglichkeit und von der furchterregenden Vorstellung der Ewigkeit in Werken nord- und mitteldeutscher Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts.

Simone Eckert (Programmkonzept)

Künstler
Image by Josef-Stefan Kindler

Die Hamburger Ratsmusik: ein Ensemble mit 500-jähriger Geschichte

Dieser Gegensatz reizt zum kreativen Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, von Alter Musik und lebendiger Interpretation.
Die Anfänge der Hamburger Ratsmusik reichen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Nach dem Grundsatz "Gott zu Ehren und Hamburg zur Lust, Ergötzlichkeit und Nutz" leistete sich die Stadt ein Eliteensemble von acht Ratsmusikern, das vielen fürstlichen Hofkapellen Konkurrenz machen konnte. Seine erste Blüte erreichte das Ensemble im 17. und 18. Jahrhundert unter führenden Musikern wie William Brade, Johann Schop, Georg Philipp Telemann und Carl Philipp Emanuel Bach.
Wiederauferweckt 1991 von der Gambistin Simone Eckert hat das Ensemble in nun zwanzigjähriger Zusammenarbeit mit Hingabe und Enthusiasmus ein umfangreiches und außergewöhnliches Repertoire erarbeitet. Für die Musiker ist die Musik ihrer Vorgänger durch ihre enge Anlehnung an Rhetorik und durch nuancenreiche Artikulation so "beredt", so nah an der menschlichen Sprache wie keine andere. Durch ihre klaren Strukturen und die vielfältigen Rhythmen, entlehnt aus jahrhundertealten Tänzen, entwickelt die Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts ihren eigenen Swing.
Auch lockt immer wieder das Abenteuer der Neuentdeckung unbekannter alter Musik, die in Europas Bibliotheken schlummert. Diese Schätze wiederzubeleben ist eine spannende Zielsetzung. In Konzerten, Rundfunk- und CD-Einspielungen und in Editionen für internationale Verlage präsentieren die Ratsmusiker ihre Entdeckungen dem Publikum.
Das Ensemble konzertiert heute auf den wichtigen Festivals in Deutschland, darunter die Göttinger Händelfestspiele, die Barockfestspiele Bad Arolsen, die Händel-Festspiele Halle, das Bachfest 2004 in Hamburg, Bayreuther Barock, der Fränkische Musiksommer, die Niedersächsischen Musiktage, die Thüringer Bachwochen, das Gottorfer Barockfest, die Darmstädter Residenzfestspiele, das internationale Buxtehudefest 2007 in Lübeck, die internationalen Heinrich-Schütz-Tage 2007 in Hamburg, das Bachfest Leipzig, das Schleswig-Holstein Musikfestival, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, den MDR-Musiksommer, das Rheingau Musikfestival, "Italia mia" und die Resonanzen in Wien, die Internationalen Orgelwochen Nürnberg, das Festival Sandstein und Musik in Dresden, das Moselmusikfestival und die Europäischen Wochen Passau.
Die inzwischen mehr als zwanzig CDs mit Ersteinspielungen Alter Musik für die Labels NCA, Christophorus, cpo, Thorofon und Phoenix Editions und Aufnahmen für fast alle deutschen Rundfunksender dokumentieren seine bedeutenden Wiederentdeckungen von Musik aus Barock und Frühklassik. Seit 2009 veröffentlicht die Hamburger Ratsmusik deren Notenmaterial in einer eigenen Editionsreihe beim Verlag Walhall. Die internationale Presse lobt die "Subtilität" und die "exzellente Kenntnis des barocken Stils" seiner Interpretationen und die Hamburger Ratsmusik als "führendes Ensemble für Alte Musik".
2006 wurde das Ensemble mit dem Echo-Klassik, dem wichtigsten deutschen Musikpreis, ausgezeichnet für die CD "Lübecker Virtuosen". Seine CD "Thomas Selle - Chorale Concertos & Chorale Variations" erhielt mit der Reihe "Musica Sacra Hamburgensis" den Echo Klassik Sonderpreis 2010.

Image by Josef-Stefan Kindler, www.kuk-art.com

S

imone Eckert, mit 8 Jahren nach ihrem Berufswunsch gefragt, antwortete mit "Gambistin". Die Ermahnung, doch einen richtigen Beruf zu ergreifen, schlug sie in den Wind und lebt und arbeitet heute als freischaffende Musikerin bei Hamburg. Nach einem Musikstudium an der Musikhochschule Hamburg bei Professor Ingrid Stampa und an der Schola Cantorum Basiliensis bei Hannelore Mueller und Jordi Savall, das sie 1990 mit dem Diplom für Alte Musik abschloss, gründete sie 1991 das Ensemble Hamburger Ratsmusik. Seit 1992 ist sie Dozentin am Hamburger Konservatorium und leitet Seminare für Viola da gamba an verschiedenen Institutionen in Deutschland und England. Neben dem Repertoire aus Renaissance, Barock und Frühklassik beschäftigt sie sich intensiv mit Neuer Musik für Viola da gamba. Zahlreiche Werke sind ihr gewidmet und von ihr uraufgeführt worden. Regelmäßige Engagements führen sie als Solistin, Ensembleleiterin und Dozentin durch ganz Deutschland, zahlreiche Länder Europas und Japan.

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U

lrich Wedemeier studierte Gitarre an der Hochschule für Musik und Theater, Hannover bei Klaus Hempel, später Lauteninstrumente bei Stephen Stubbs. Neben seiner internationalen Konzerttätigkeit als Solist und mit namhaften Ensembles der Alten Musik sind regelmäßige Aufnahmen für Rundfunk und CD ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Ulrich Wedemeier ist gefragter Gast vieler Opernhäuser. Als Spezialist für historische Gitarren spielt er auf seltenen Originalinstrumenten.

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M

ichael Fuerst wurde 1967 in Madison, USA geboren. Sein dort begonnenes Studium schloss er in den Fächern Kirchenmusik, Mathematik und Deutsch ab. Anschließend folgte ein Musikstudium an der Eastman School of Music (USA), wo er Cembalounterricht bei Arthur Haas hatte und Assistent des Lautenisten Paul O'Dette war. Als Fulbright-Stipendiat studierte er bei Michael Behringer und Robert Hill an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Neben zahlreichen Konzerten im In- und Ausland und CD-Aufnahmen bei Deutsche Grammophon und Organum Classics, u.a. mit Musica Antiqua Köln unter Leitung von Reinhard Goebel, dozierte er an der Dresdner Akademie für Alte Musik und unterrichtet regelmäßig beim Internationalen Sommerkurs, Neuf-Brisach (F). Darüber hinaus ist Michael Fuerst Musikwissenschaftler. Er war Mitglied eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschungsprojekts zur deutschen Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts an der Universität Würzburg. Seit 2007 ist er Dozent an den Musikhochschulen in Lübeck und Bremen.

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D

orothee Mields ist eine der führenden Interpretinnen für die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und wird von Publikum und Presse besonders für ihr einzigartiges Timbre und ihre berührenden Interpretationen geliebt. Ihre makellose Technik und die schwerelose Klarheit ihrer Stimme prädestinieren sie ebenso für die Werke zeitgenössischer Komponisten. Sie konzertiert regelmäßig mit dem Collegium Vocale Gent, dem Bachcollegium Japan, der Nederlandse Bachvereiniging, dem Freiburger Barockorchester, dem RIAS Kammerchor, dem Orchestra of the 18th Century, L'Orfeo Barockorchester, der Lautten Compagney und dem Klangforum Wien, sowie mit Dirigenten wie Stefan Asbury, Ivor Bolton, Frans Brüggen, Beat Furrer, Paul Goodwin, Philippe Herreweghe, Gustav Leonhardt, Emilio Pomárico, Hans-Christoph Rademann, Masaaki Suzuki und Jos van Veldhoven. Dorothee Mields ist gern gesehener Gast internationaler Festspiele wie Bach-Fest Leipzig, Suntory Music Foundation Festival in Japan, Boston Early Music Festival, Festival van Vlaanderen, Wiener Festwochen, Händel-Festspiele Halle und Tanglewood Festival. Eine stetig wachsende Diskographie mit etlichen preisgekrönten Aufnahmen dokumentiert ihr künstlerisches Schaffen. Die Künstlerin hat in Bremen und Stuttgart studiert und lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Hagen.

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Werke, Sätze & Titelliste

Die Zeit
Vom Philosophieren über Hoffnung und Zukunft, Warten und Vergänglichkeit und von der furchterregenden Vorstellung der Ewigkeit in Werken nord- und mitteldeutscher Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts.
Programmkonzept: Simone Eckert.

1. Johann Schop (c.1590-1667):
O Ewigkeit, du Donnerwort
aus "Johann Risten Himlischer Lieder" für Sopran und B.c., Lüneburg 1642
I.: O Ewigkeit, du Donnerwort, O Schwert, das durch die Seele bohrt, O Anfang sonder Ende! O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit, ich weiß von großer Traurigkeit nicht, wo ich mich hinwende; Mein ganz erschrocknes Herz erbebt, dass mir die Zung am Gaumen klebt.
II.: O Ewigkeit, du machst mir bang. O ewig, ewig ist zu lang; hie gilt fürwahr kein Scherzen: Drumb wenn ich diese lange Nacht zusampt der großen Pein betracht, erschreck ich recht von Herzen. Nicht ist zu finden weit und breit so schrecklich als die Ewigkeit.
III.: O Ewigkeit, du Donnerwort, O Schwert, das durch die Seele bohrt, O Anfang sonder Ende! O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit, ich weiß von großer Traurigkeit Nicht, wo ich mich hinwende; Nimb du mich, wenn es dir gefällt, Herr Jesu, in dein Freudenzelt.

2. Johann Schop (c.1590-1667):
Lachrimae Pavaen
aus "`T Uitnement Kabinet" für Diskant-Viola da Gamba und B.c., Amsterdam 1646

3. Nikolaus Adam Strungk (1640-1700):
Das Bildnis
aus "Leucoleons Galamelite oder Allerhand Keusche Lust- und Liebeslieder" für Sopran und B.c., Frankfurt ca. 1670
I.: Im Schlaffe seh´ ich alle Nacht die Gegenstellung meiner Plagen die Schönheit, die im Grab erwacht wo sie der Tod hin eingetragen. Du weckst mich auff, du helles Todenlicht, du Sonne die mich sticht: Benimm mir nicht den Rest vom Lebens-Lauff: Ich schlaffe: nein, O stör mir nicht die Ruh`; ich sterbe sonst und dieses machest du.
II.: Weh mir! Wo sie sich schon entreist. Fleuch nicht O schöner Schatten: stehe! Laß zu dass mein verführter Geist noch sein gesundnes Kleinod sehe. Du weckst mich auff...
III.: Deß nachts im Traume leb ich zwar O aber O! ihr Liebs-Tyrannen. Wollte ihr bey Tage ganz und gar das liebe Bild von mir verbannen? Du weckst mich auff...

4. Heinrich Scheidemann (c.1595-1663):
Betrübet ist zu dieser Frist
für Cembalo solo

5. Georg Philipp Telemann (1681-1767):
Getrost im Leiden - Zufriedenheit
aus "Singe-, Spiel, und Generalbassübungen", 1733/34
Getrost im Leiden: Der Himmel lässt nach langem Weinen die Glückessonne wieder scheinen; das Schicksal ist nicht stets erbost. Wir werden nicht beständig trauern; das Unglück kann nicht ewig dauern; drum bin ich auch beym Schmerz getrost.
Zufriedenheit: Wo bleibt ihr denn, ihr guten Tage? Ich warte schon so lange Zeit. Und wo ich euch nicht bald erfrage, so bleibt nur immer, wo ihr seid. Bleibt, wo ihr wollt! Wir sind geschieden. Wenn Stern und Glück und Hoffnung bricht, so leb´ ich mit mir selbst zufrieden, denn euretwegen sterb ich nicht.

6.-9. Georg Philipp Telemann (1681-1767):
Sonata in G Major
aus "Der getreue Music Meister" für Diskant-Viola da gamba und B.c., Hamburg 1728
6. Siciliana - 7. Vivace - 8. Dolce - 9. Scherzando

10. Georg Philipp Telemann (1681-1767):
Die Hoffnung
aus "Moralische Kantaten", Hamburg ca. 1735
Aria: Hoffe nur, geplagtes Herze, dass der Himmel nach dem Schmerze dich auch einst erfreuen kann! Weg mit ängstlichen Gebärden! Das Verhängnis lässt mich nicht meiner Feinde Hohnlied werden, und ich höre, dass es spricht: Dir wird nächstens wohlgetan.
Recitativo: Die Hoffnung stützt mich noch, sonst läg ich wirklich schon; ihr angenehmer Ton verstopft mein Ohr vor jener bittern Melodie, mit der die Grillen bei der verdrüsslichen Melancholie so Kopf und Herze füllen. Lass sein, mein Glücke wankt; draus folgt nicht, dass es fällt; die Hoffnung, die mich stets mit starken Armen hält, entreißt mich der Gefahr, von der ich ohne sie nicht zu befreien war.
Aria: Mein Glücke nimmt sich Zeit, drum lass ich mir´s gefallen; es komme wenn es kommt, so nehm ich´s freudig an. Kommt es nicht heute, so kommt es doch morgen; der Himmel wird mich doch versorgen; er weiß schon, dass ich warten kann.

11.-13. Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788):
Am neuen Jahre - Vom Tode - Prüfung am Abend
aus J.F. Gellert "Oden", 1771
Am neuen Jahre:
I.: Er rufe der Sonn und schafft den Mond, das Jahr danach zu teilen; er schafft es, dass man sicher wohnt, und heißt die Zeiten eilen; er ordnet Jahre, Tag und Nacht; Auf! Laßt uns ihm, dem Gott der Macht, Ruhm ,Preis und Dank erteilen!
II.: Lass auch dies Jahr gesegnet sein, das du uns neu gegeben. Verleih uns Kraft, die Kraft ist dein, in deiner Furcht zu leben. Du schütztest uns, und du vermehrst der Menschen Glück,wenn sie zuerst nach deinem Reiche streben.
III.: Gib mir, wofern es dir gefällt, des Lebens Ruh und Freuden. Doch schadet mir das Glück der Welt: So gib mir Kreuz und Leiden. Nur stärke mir Geduld mein Herz, und lass mich nicht in Not und Schmerz die Glücklichen beneiden.
Vom Tode:
I.: Meine Lebenszeit verstreicht, stündlich eil ich zu dem Grabe; und was ist´s, das ich vielleicht, das ich noch zu leben habe? Denk, o Mensch! an deinen Tod. Säume nicht; denn eins ist not.
II. Nur ein Herz, das Gutes liebt, nur ein ruhiges Gewissen; das vor Gott dir Zeugnis gibt, wird dir deinen Tod versüßen. Dieses Herz, von Gott erneut, ist des Todes Freudigkeit.
III. Wenn in deiner letzten Not Freunde hülflos um dich beben, dann wird über Welt und Tod Dich dies reine Herz erheben: Dann erschreckt dich kein Gericht; Gott ist deine Zuversicht.
Prüfung am Abend:
I.: Der Tag ist wieder hin, und diesen Teil des Lebens, wie hab ich ihn verbracht? Verstrich er mir vergebens? Hab ich mit allem Ernst dem Guten nachgestrebt? Hab ich vielleicht nur mir, nicht meiner Pflicht gelebt?
II.: Und wie genoß mein Herz des Umgangs süße Stunden Fühlt' ich der Freundschaft Glück, sprach ich, was ich empfunden? War auch mein Ernst noch sanft, mein Herz noch unschuldsvoll? Und hab ich nicht geredt, das ich bereuen soll?
III.: Ja, du verzeihest dem, den seine Sünden kränken; du liebst Barmherzigkeit und wirst auch mir sie schenken. Auch diese Nacht bist du der Wächter über mir; leb ich, so leb ich dir, sterb ich, so sterb ich dir.

14.-17. Georg Philipp Telemann (1681-1767):
Sonata in G-Dur
aus "Essercizii Musici" für Viola da gamba, Cembalo obligato und Bc., Hamburg nach 1740
14. Andante - 15. Allegro - 16. Largo - 17. Presto

18. Georg Philipp Telemann (1681-1767):
Die Zeit
aus: "Moralische Kantaten" für Sopran und B.c.
Aria: Die Zeit verzehrt die eignen Kinder viel geschwinder als sie die selbigen zur Welt geboren hat. Jahr, Monat, Wochen, Tag und Stunden sind, wenn sie sind, verschwunden; der Leib, der sie gebiert ist ihr gewisses Grab; die Mutter würgt sie selber ab und hort nicht auf und frisst und wird doch niemals satt.
Recitativo: Der Anfang liegt stets beim Ende. Kaum bricht der lichte Tag hervor, so zieht die Nacht den braunen Flor den heitern Lüften an; sie nimmt den Schatten in die Hände, der auch sogar den Mittag selbst verdunkeln kann, und kehrt das Licht in die Finsterniss. Ach, braucht den Tag! Die Nacht folgt bald, und das gewiss.
Aria: Fahrt, reitet, spielt Karten, trinkt Koffee, raucht Knaster, sucht Scherz und Vergnügen, singt, tanzet und lacht! Macht euch lustig, aber wisset, dass ihr einst von eurer Lust Red und Antwort geben müsset! Darum bleibet in den Schranken, nehmt die Grenzen wohl in acht!

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Review

Fürtrefflichst musiziert...

Fürtrefflichst musiziert, getragen von Anmut, feinsinniger Diktion und absoluter Stiltreue... Ziemlich genau eine Stunde währt das Programm dieser CD über das Thema "Zeit": ein sinniges Maß... Simone Eckert hat es klug und sinnfällig konzipiert... Ein Schwerpunkt der Sammlung sind die beiden moralischen Kantaten "Die Hoffnung" und "Die Zeit" von Georg Philipp Telemann. Nicht nur diese zwei Kostbarkeiten aus des Hamburger Musikdirektors unerschöpflichem Kantatenschatz werden hier fürtrefflichst musiziert. Dorothee Mields, eine der filigransten Barockstimmen unserer Tage, singt auch hier mit lieblicher Anmut und feinsinniger Diktion. Auch das Spiel der drei Instrumentalisten ist von superbem Reiz und getragen von absoluter Stiltreue. So wird auch in den hier eingespielten Sonaten Telemanns klar, dass auch ohne Worte im Barock jedes Tonstück seine moralische Aussage hat. So fern von unserer Lebenswelt in der modernen Spaßgesellschaft sind die Alten übrigens nicht. Denn wie heißt es am Ende des Konzerts in der zweiten Arie aus Telemanns "Zeit": "Fahrt, reitet, spielt Karten, trinkt Koffee, raucht Knaster, sucht Scherz und Vergnügen, singt, tanzet und lacht! Macht euch lustig, aber wisset, dass ihr einst von eurer Lust Red und Antwort geben musset! Darum bleibet in den Schranken, nehmt die Grenzen wohl in acht"...

Dr. Karl Georg Berg, Die Rheinpfalz

Review

Grandios

"O Ewigkeit, du machst mir bang. / O ewig, ewig ist zu lang, / hier gilt fürwahr kein Scherzen: / Drumb wenn ich diesen lange Nacht / zusampt der großen Pein betracht, / erschreck ich recht von Herzen. / Nichts ist zu finden weit und breit / so schrecklich als die Ewigkeit." So reimte einst der Wedeler Pastor Johann Rist - und brachte die Bedenken seiner Zeitgenossen in Liedform. Das Thema Zeit hatte für die Menschen des Barock, die offenbar extrem auf eine geordnete Welt fixiert waren, eine Bedeutung, die wir uns heute kaum noch vorstellen können.

Sopranistin Dorothee Mields und die Hamburger Ratsmusik haben im Juni 2010 bei einem Konzert im Kloster Maulbronn einige Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert vorgestellt, die belegen, wie seinerzeit Hoffnung und Zukunft, Beharrlichkeit und Vergänglichkeit besungen wurden. Das Programm wurde von der Gambistin Simone Eckert konzipiert - und es beeindruckt, weil es einerseits wenig bekannte Werke zusammenfasst, andererseits aber auch allen Beteiligten die Gelegenheit bietet, ihr Können zu demonstrieren. Das gilt für die renommierte Sängerin, die mit ihrem klaren, schlank geführten Sopran zu überzeugen weiß, ebenso wie für Michael Fuerst am Cembalo, Ulrich Wedemeier, Theorbe, und für Simone Eckert, Viola da gamba. Die Musiker sind im Umgang mit barocker Rhetorik versiert; der Abend muss wirklich grandios gewesen sein. Es ist daher schön, dass Josef-Stefan Kindler und Andreas Otto Grimminger auch dieses Klosterkonzert auf CD dokumentiert haben.

Ouverture, Klassik-Blog, ich-habe-gehoert.blogspot.de

Schubert Lieder · Goldner Schein deckt den Hain

Cover
EUR 22,00
CD
Schubert hoch vier
Goldner Schein deckt den Hain

Männerensembles nach Gedichten
von Friedrich von Matthisson

mit dem Männer-Quartett "Schubert hoch vier"
und Thomas Seyboldt (Klavier):
Markus Schäfer & Hubert Mayer (Tenor)
Hans Christoph Begemann & Cornelius Hauptmann (Bass)
Frank Laffin (Bariton, Gast)
Thomas Seyboldt (Künstl. Leitung & Piano)

Ein Konzertmitschnitt aus dem Laienrefektorium des
UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 65 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)

Werk(e) & Aufführung

Franz Schubert - Die Vokalensembles

Schuberts Werke für mehrstimmigen Gesang nehmen mit rund 130 Stücken einen durchaus bedeutenden Platz in seinem Vokalschaffen ein. Die Besetzung könnte nicht vielfältiger sein: Frauen-, Männer- oder gemischte Stimmen singen in Duett, Terzett, Quartett, Quintett, Doppelquartett, Chor, teilweise mit Begleitung von Klavier oder anderen Instrumenten, in vielen Fällen auch a cappella. Formal ist ebenfalls eine reiche Fülle zu beobachten, die vom Kanon über einfache Strophenlieder zu durchkomponierten Gesängen und ausgedehnten kantatenartigen Gebilden reicht.

In einer spannenden Gesamtschau erschließt die schubertiade.de · Forum für Liedkunst in Ettlingen seit 2002 dieses interessante Genre aus Schuberts Oeuvre. Die öffentliche Gesamtaufführung von Schuberts mehrstimmigen Gesängen ist nach Auskunft des renommierten Schubert-Experten Prof. Dr. Walther Dürr eine Weltpremiere. Der achtteilige Zyklus ist seit 2003 auch bei den Klosterkonzerten Maulbronn zu hören. Bei der Ausführung der Werke spielt das eigens gegründete Männerquartett Schubert hoch vier in exquisiter Besetzung mit den Tenören Markus Schäfer und Hubert Mayer, dem Bariton Hans Christoph Begemann und dem Bass Cornelius Hauptmann eine tragende Rolle.

Die Programme weisen eine Konzeption auf, die wichtige Zusammenhänge in Schuberts Werk deutlich macht. Dabei werden neben Besetzungsfragen und literarischer Orientierung auch Schuberts eigene Werkzusammenstellungen in den opera 11, 16, 17, 64 und 112 berücksichtigt. Diese Werkgruppen gelangen alle in der von Schubert intendierten Anordnung zur Aufführung, da Schubert auch hier - wie bei den Sololiedern - bei der Veröffentlichung sorgfältig auswählt und kleine "Zyklen" bildet, in denen sich die Stücke gegenseitig ergänzen.

Da es sich bei dieser Gesamtaufführung nicht lediglich um eine Dokumentation handelt, sondern um konzertante Darbietung, reicht aber eine rein chronologische, literarische, besetzungs- oder opus-orientierte Anordnung nicht aus, um jedes Programm auch hörenswert zu machen. Durch entsprechende Binnengliederung nach thematisch-inhaltlichen Kriterien und Beachtung der unterschiedlichen musikalischen Charaktere der jeweiligen Stücke haben aber alle Konzertprogramme ihre je eigene "Färbung", ihr eigenes Gewicht und vor allem den ihnen eigenen inhaltlichen Spannungsbogen.

Vokalensembles IV

Unter dem Motto "Goldner Schein deckt den Hain" erklingt als vierter Teil unserer Gesamtaufführung von Schuberts mehrstimmigen Gesängen ein Programm der literarischen Empfindsamkeit. Im Zentrum stehen Männerensembles und Lieder nach Gedichten von Friedrich von Matthisson, der - von Schiller ob der musikalischen Schönheit seiner Verse gerühmt - in seinen Gedichten Liebe, Freundschaft und besonders Natur als poetische Ideale aufruft. So spannt sich der inhaltliche Bogen vom Geist der Liebe bis zum Naturgenuss, schließt mit op. 17 einen der beiden a-cappella-Zyklen von Schubert ein und nähert sich dem Tod als einem zentralen Thema des Wiener Komponisten - freilich in typisch Schubertscher Verklärung und Schönheit.

Die Gedichte Matthissons, die zum literarischen Kanon gehörten, wurden für den Liedkomponisten Schubert wichtig auf seinem Weg von den ausgedehnten kantatenartigen Gesängen und Balladen der Frühzeit hin zu mehr liedhaften Gebilden. Beginnend mit Adelaide - durch Beethovens Vertonung sicherlich das berühmteste Gedicht von Matthisson - entsteht 1814 eine Serie von 13 Liedern vorwiegend lyrischen Charakters nach Matthisson-Texten. Zwei davon, Erinnerungen (D 98) und Andenken (D 99) sind auch in dieses Vokalensemble-Programm aufgenommen. Als Alternativ-Vertonungen schaffen sie einen sanften Kontrapunkt zu den gleichnamigen Männerterzetten vom Mai 1816. Über die Entstehung dieser Ensembles berichtet 1858 rückblickend Albert Stadler (Schuberts Freund und Mitschüler im Wiener Stadtkonvikt, das Schubert bereits 1813 verlassen hatte):

»Unsere Zusammenkünfte wurden nun in der Art eingerichtet, daß uns Schubert öfters an Sonn- und Feiertagen im Konvikte besuchte. ... Wir mußten an Sonntagen auch dem nachmittägigen Gottesdienste in der anstoßenden Universitätskirche beiwohnen, der immer eine starke halbe Stunde dauerte. War nun Schubert bei uns, so sperrten wir ihn während dieser Zwischenzeit in der Kamerate (Wohn- und Studierzimmer) ein, gaben ihm ein paar Flecke Notenpapier und irgendeinen Band Gedichte, der eben bei der Hand war, damit er sich einstweilen die Zeit vertreibe. Wenn wir aus der Kirche zurückkamen, war gewöhnlich etwas fertig, das er mir auch gerne überließ. Solch kleinere Kompositionen in flagranti besitze ich noch in Urschrift, als: 5stimmig >Der Geistertanz<, dann 3stimmig >Widerschein< [Widerhall], >Am Seegestad, in lauen Vollmondnächten< [Erinnerungen], >Ich denke Dein, wenn durch den Hain< [Andenken], ... Sie datieren vom Mai (der >Geistertanz< vom November) 1816.«

Ob Stadlers Bericht, der immerhin auf Ereignisse blickt, die bereits etwa 40 Jahre zurücklagen, in jedem Detail stimmt, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Er gibt aber die musikbegeisterte Stimmung wieder, die im Konvikt, das vorwiegend von Sängerknaben besucht wurde, herrschte. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie Schuberts taufrische Kompositionen sofort gemeinsam probiert und vom Blatt weg gesungen wurden.

Zu Stadlers Erinnerung gibt es in einem Fall noch eine Vorgeschichte: Matthissons Gedicht Der Geistertanz hat den jungen Schubert im Laufe von vier Jahren nämlich mehrfach beschäftigt: Die beiden Fragment gebliebenen Ansätze von 1812 gehören zu seinen frühesten Liedversuchen (D 15 und D 15 A) und atmen in ihrem groß angelegten, packenden Zugriff den Geist des erwachenden Genies. Die Vollendung als Sololied in gefasster Form (D 116) gelingt Schubert als vorbeihuschende Vision im Oktober 1814 fast auf den Tag gleichzeitig mit seinem Geniestreich Gretchen am Spinnrade, der ersten (!) künstlerischen Auseinandersetzung mit einem Goethe-Gedicht. Zwei Jahre später - Albert Stadler nennt den November 1816 - entsteht als vierte und abschließende Vertonung von Matthissons Gedicht die fünfstimmige Version vom Geistertanz (D 494). Zurecht stellt Dietrich Berke im Schubert-Handbuch die Frage, ob es sich dabei tatsächlich um eine Komposition "in flagranti" handeln kann und erläutert das Werk:

"Schubert hat die ersten beiden Strophen von Friedrich von Matthissons Gedicht wie im Strophenlied gleich vertont und der dritten Strophe den gesamten zweiten Teil der Komposition (27 Takte) gewidmet. Obwohl der Satz durchgehend homophon ohne jegliche imitatorische Auflockerung komponiert ist, hat Schubert es doch verstanden, die wechselnden Stimmungen von Matthissons Gedicht kongenial zur Darstellung zu bringen. Die beiden Anfangsstrophen, Bilder eines nächtlichen Geisterspuks auf einem Abteifriedhof, stehen in c-Moll und sind durchgehend »geschwind« im daktylischen Rhythmus (Viertel - Achtel - Achtel) vorzutragen. Mit der dritten Strophe, dem jähen Wechsel von den spukenden Bildern zur Reflexion (»O Herz, dessen Zauber zur Marter uns ward«), wechselt Schubert zur Untermediante As-Dur, das Tempo reduziert sich auf »mäßig«, doch wird der daktylische Rhythmus auch hier beibehalten, wie bei einer Verlangsamung eines raschen Laufes, und mündet schließlich in ein Ritardando (»tief bargst du im düstern Gemach unser Weh«), um schließlich auf einem Fermatenklang zum Stillstand zu kommen: ein kurzes Innehalten und Zurückblicken auf das schaurige Geschehen. Dann aber, mit der letzten Gedichtzeile »wir Glücklichen flüstern dir fröhlich: Ade!« greift Schubert das geschwinde Anfangstempo wieder auf, und wie befreit, wegeilend, mit Betonung des »Ade« durch gedehnte Notenwerte und an zwei Stellen auch Wiederholung des Wortes, eilt der Satz dem Ende zu, sich in längeren Notenwerten scheinbar verlangsamend, am Schluß pianissimo und diminuendo verklingend, ein auskomponiertes rasches Sichentfernen, mit scheuen rückwärts gerichteten Blicken bei den Worten »Ade«, auch ganz zum Schluß, mit Viertel-Auftakt und dann eineinhalb Takte ausgehalten: »A-de-!«"

Neben dem Geistertanz hat sich Schubert noch mit einem weiteren Text aus dem Umfeld der literarischen Empfindsamkeit mehrfach kompositorisch auseinandergesetzt: Das Grab, ein Gedicht des Schweizer Lyrikers Johann Gaudenz von Salis-Seewis war im Zeitraum von Dezember 1815 bis 1819 insgesamt viermal Gegenstand der musikalischen Bearbeitung, jeweils in chorischer Form. (Die letzte Version für gemischte Stimmen erklang bereits im ersten Konzert unserer Vokalensemble-Gesamtaufführung.) Dreimal "instrumentiert" Schubert den Text mit Männerstimmen in g-Moll, c-Moll und in geradezu mystischem Unisono-Zauber in cis-Moll. In allen drei Vertonungen lässt er jedoch das anfängliche Moll nicht bestehen, sondern wendet die Musik zu einem Dur-Schluss und bezeichnet somit einen Weg, den Salis-Seewis in seinem Gedicht vorgibt: "Das Grab ist tief und stille / Und schauderhaft sein Rand" lässt zu Beginn die Furcht vor dem "unbekannten Land" anklingen, das in der dritten Strophe zur "Heimat" wird ("Doch sonst an keinem Orte / Wohnt die ersehnte Ruh;") und am Ende zum eigentlichen Lebensziel ("Das arme Herz, hienieden / ... Erlangt den wahren Frieden").

Die Kombination der verschiedenen Bearbeitungen von Das Grab und von Matthissons Der Geistertanz erlaubt einen spannenden Blick auf die Entwicklung des jungen Komponisten Franz Schubert, der sich seit seinen frühesten Anfängen dem Thema Tod widmete. Bereits von den ersten fünf uns erhaltenen Vokalkompositionen des 14/15-Jährigen kreisen vier um dieses Thema (Hagars Klage, Leichenfantasie, Der Vatermörder und die beiden Fragmente von Der Geistertanz). Dass es dabei keineswegs immer tieftraurig zugeht, zeigt gerade Der Geistertanz, wo es am Ende heißt: "Wir Glücklichen flüstern / Dir fröhlich: Ade!"

Im Jahr 1823 hat Schubert erstmals eine Gruppe seiner a-cappella-Ensembles zu einem Kleinzyklus gebündelt und als eigenständige Opusgruppe publiziert: Jünglingswonne (Matthisson), Liebe (Schiller), Zum Rundetanz (Salis-Seewis) und Die Nacht (Friedrich Wilhelm Krummacher?) erscheinen als op. 17 bei Cappi & Diabelli in Wien. Die Lieder singen "von Liebe und Natur, fröhlichem abendlichem Tanz und schließlich von freundlicher Stille und himmlischer Ruh und lassen so, zusammengenommen, zwar keinen Handlungsablauf, aber doch eine Gefühlsentwicklung erkennen" (Dietrich Berke in Schubert-Handbuch). Jünglingswonne steht in reinem, klaren C-Dur und beginnt mit emphatischem Sextaufschwung, der im weiteren Verlauf durch subdominantische Überhöhung zum Spitzenton "a" den "Adler Wodans" charakterisiert, dessen kraftvoller Duktus durch das fortissimo (nach vorangegangenem piano für "des Mondes Geisterstrahle") noch verstärkt wird. Die zweite Strophe modifiziert das musikalische Material entsprechend der Gedichtvorlage: intimes pianissimo für "die Erwählte", vorgezogener Spitzenton mit kleiner Koloraturfolge für "Entzücken". Der "Brüder Kreise" verbindet Schubert in der dritten Strophe wieder mit der Eingangsmusik und setzt damit auch das Heldentum von Tell und Herrmann in Bezug zum machtvollen "Adler Wodans" des Beginns. Insgesamt ergibt sich eine Form A-B-A-B-Coda. Dabei wird der Gedichtschluss durch Schuberts Disposition zur zentralen Aussage: Die Zeilen "Und noch, wo Todesengel schweben, / Den Pfad mit Rosen mir bestreun" werden in der Coda, die erneut thematisches Material variiert, wiederholt. Das Unisono vom Anfang zu den Worten "Natur, dein hehrer Schauer webt" wird melodisch angepasst zur Charakterisierung der Todesengel, deren Schweben durch die erstmals und überraschend als vollständiger Akkord erklingende Mediante E-Dur in ganz neue Bereiche zu führen scheint. Der "Rosenpfad" setzt dieser Entrückung jedoch irdisches Glück im reinsten C-Dur entgegen.

Einen Tonschritt nach oben, in D-Dur, setzt Schubert das zweite Stück des kleinen Zyklus an. Liebe ist die Vertonung einer Strophe aus Schillers Gedicht Der Triumph der Liebe. Zum hellen Beginn mit Oberstimmenterz hat Schubert sicher die Einganszeile "Liebe rauscht der Silberbach" inspiriert. Mollfärbung, Modulation und Verzögerung prägen den Abschnitt "Seele haucht sie in das Ach! / Klagenreicher Nachtigallen" bevor der Schluss des vierstimmigen Liedsatzes in klassischer Ausgewogenheit mit zartem Echo verklingt.

An dritter Stelle von Schuberts op. 17 steht - wiederum mit einem Tonschritt nach oben, jetzt also in E-Dur - Zum Rundetanz. Ausgelassene Fröhlichkeit bestimmt das reine Strophenlied im tänzerischen 6/8-Takt, das Schubert "vivace", also lebendig und flink im Vortrag wünscht. Die Tonart E-Dur gibt dem Ganzen eine Art rauschhafter Ekstase.
Den Schluss von Schuberts erstem a-cappella-Zyklus bildet Die Nacht, das in Korrespondenz zu Schillers Liebe wieder nach D-Dur zurückkehrt. Nach dem Festesrausch kehrt die meditative Ruhe der "klaren Sterne" ein. Langsam - so Schuberts Tempovorschrift - wird die Nacht besungen: "Wie schön bist du, / Freundliche Stille, / Himmlische Ruh!" Aus dem romantischen Bild der "blauen Ferne" keimt am Ende der Gedanke an das Nahen eines neuen Lenzes, der "mit Blumen die Gefilde" kränzt.

Zum Konzertschluss erklingen wieder ausschließlich Vertonungen von Matthisson-Gedichten: aus dessen Abendlandschaften stammt die Strophe Goldner Schein deckt den Hain, die Schubert als Kanon für drei Stimmen setzte und deren Anfangszeile unserem Programm das Motto gab. Das Lied Die Erde entstand vermutlich im Herbst 1817, wurde aber erst 1969 bekannt, als die Schubertforscherin Christa Landon im Archiv des Wiener Männergesang-Vereins auf eine Abschrift des Werkes stieß. Den Rahmen der Schlussgruppe bilden zwei Bearbeitungen des Gedichtes Naturgenuss, einmal als Lied (D 188, komponiert im Mai 1815) sowie als Vokalquartett mit Klavier (D 422, entstanden vermutlich 1822). Letzteres erschien mit einem weiteren Quartett für Männerstimmen und Klavier, Schobers Frühlingsgesang (D 740) unter der Opusnummer 16 bei Cappi & Diabelli in Wien am 9. Oktober 1823, gleichzeitig mit den oben beschriebenen Vier Gesängen für vier Männerstimmen ohne Begleitung op. 17.

Die Besetzung und die musikalische Faktur verbinden das Vokalquartett Naturgenuss mit dem Eingangsstück unseres Programms, Geist der Liebe (D 747). Auch inhaltlich schließt sich der Bogen durch die jeweilige Bewunderung der abendlichen Natur: "Im Abendschimmer wallt der Quell" und "Der Abend schleiert Flur und Hain" lauten die beiden Einganszeilen der Gedichte, wobei in Geist der Liebe neben der Natur auch die Geliebte besungen wird: "Ein Minneblick der Trauten hellt / Mit Himmelsglanz die Erdenwelt!" Beide Quartette gehören zu jenen Vokalensembles, mit denen Schubert bewusst den Weg in die Öffentlichkeit beschritt. Geist der Liebe wurde vor dem Druck am 12. Juni 1822 (als op. 11 zusammen mit Das Dörfchen und Die Nachtigall) mehrfach aufgeführt, so am 3. März im Wiener Redoutensaal oder am 26. Mai im Kärntnertor-Theater. Die Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode berichtet: "Das neue Schubertsche Quartett ward von den Herren Barth, Tietze, Nestroy und Nejebse vortrefflich vorgetragen und musste wiederholt werden."

Thomas Seyboldt

Künstler

S

chubert hoch vier besteht aus den international gefragten Solisten Markus Schäfer, Hubert Mayer, Hans Christoph Begemann und Cornelius Hauptmann. Alle singen an berühmten Opernhäusern, bei großen Festivals und auf renommierten Konzertpodien. Bedeutende Dirigenten wie Abbado, Bernstein, Gardiner, Harnoncourt, Nagano oder Rilling haben mit ihnen zusammengearbeitet. Neben ihren Solokarrieren widmen sie sich nun in enger Zusammenarbeit mit dem Pianisten und Schubert-Experten Thomas Seyboldt auch dem Ensemblegesang.
Dieser gründete das Männerquartett als tragende Säule seiner Vision, alle Vokalensembles von Franz Schubert bei der schubertiade.de · Forum für Liedkunst öffentlich aufzuführen, nach Auskunft des renommierten Schubert-Forschers Prof. Dr. Walther Dürr eine Weltpremiere. Seither begibt sich Schubert hoch vier immer wieder erneut mit Begeisterung und Experimentierfreude auf die spannende Suche nach der Balance zwischen Ensemblegeist und solistischer Verve. Die Konzertpresse spricht von einem "absoluten Spitzenensemble für dieses Repertoire", das sich durch "feinste Diktion und Phrasierung, zauberhaftes Kolorit und hohe Klangkultur" auszeichnet.
Die Interpretationen von Schubert hoch vier stützen sich auf die Neue Schubert-Ausgabe und damit auf die aktuellsten Erkenntnisse der Forschung zur Aufführungspraxis dieser Werke. Dabei fasziniert das Quartett sein Publikum fernab von trockener Studierstubenatmosphäre durch lebendige Frische und tiefsinnige Detailfreude. Die Premieren-CD des Ensembles erschien 2006 bei Carus und wurde mit dem internationalen Schallplattenpreis Pizzicato Supersonic Award ausgezeichnet.
Bei den fünfstimmigen Werken wird Schubert hoch vier durch den jungen Bariton Frank Laffin ergänzt, der als hoffnungsvolles Nachwuchstalent Mitglied der von Yehudi Menuhin ins Leben gerufenen Life-Music-Now-Stiftung ist.

Schubert Hoch Vier

T

homas Seyboldt studierte zunächst Schulmusik und Musikwissenschaft, bevor er sich der Kammermusik und - besonders intensiv - dem Lied widmete und mit Auszeichnung abschloss. Fasziniert von Schuberts Liedern gründete er die schubertiade.de · Forum für Liedkunst und führte als Liedpianist von 1993-2001 das gesamte Liedwerk Schuberts auf. Das von Seyboldt entworfene bemerkenswerte Konzept dieser Konzertreihe fand in der Fachwelt und beim Publikum große Anerkennung. Als künstlerischer Leiter konzipierte er seither umfangreiche Jahresprogramme wie "Robert Schumann - Das Liederjahr 1840" oder die literarisch orientierten "Heinrich-Heine-Tage". Neue Zyklen gelten den Liedern von Johannes Brahms und Schuberts Vokalensembles, deren öffentliche Gesamtaufführung eine Weltpremiere ist. Neben seinem Spezialgebiet Schubert, in dem er auch als Herausgeber und Autor arbeitet, pflegt Seyboldt ein sehr breites Repertoire, in dem alle bedeutenden Liedkomponisten von den Klassikern bis zu den Zeitgenossen vertreten sind. Konzertreisen führten Seyboldt durch mehrere Länder Europas und nach Südamerika. CD-Produktionen, darunter eine vom SWR produzierte Winterreise, Fernsehaufzeichnungen sowie zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei verschiedenen europäischen Sendern dokumentieren seine Arbeit.

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Texte

1. Geist der Liebe Opus 11,3 D 747
22. Geist der Liebe D 414


Der Abend schleiert Flur und Hain
In traulich holde Dämmrung ein;
Hell flimmt, wo goldne Wölkchen ziehn,
Der Stern der Liebeskönigin.

Die Wogenflut hallt Schlummerklang,
Die Bäume lispeln Abendsang;
Der Wiese Gras umgaukelt lind
Mit Sylphenkuss der Frühlingswind.

Der Geist der Liebe wirkt und strebt,
Wo nur ein Puls der Schöpfung bebt;
Im Strom, wo Wog in Woge fließt,
Im Hain, wo Blatt an Blatt sich schließt.

O Geist der Liebe! führe du
Dem Jüngling die Erkorne zu!
Ein Minneblick der Trauten hellt
Mit Himmelsglanz die Erdenwelt!

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

2. Andenken D 99
3. Andenken D 423


Ich denke dein,
Wenn durch den Hain
Der Nachtigallen
Akkorde schallen.
Wann denkst du mein?
Ich denke dein
Im Dämmerschein
Der Abendhelle
Am Schattenquelle.
Wo denkst du mein?

Ich denke dein
Mit süßer Pein,
Mit bangem Sehnen
Und heißen Tränen!
Wie denkst du mein?

O denke mein,
Bis zum Verein
Auf besserm Sterne!
In jeder Ferne
Denk ich nur dein!

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

4. Erinnerungen D 424
5. Erinnerungen D 98


Am Seegestad, in lauen Vollmondsnächten,
Denk ich nur dich!
Zu deines Namens goldnem Zug verflechten
Die Sterne sich.

Die Wildnis glänzt in ungewohnter Helle,
Von dir erfüllt;
Auf jedes Blatt, in jede Schattenquelle
Malt sich dein Bild.

Gern weil ich, Grazie, wo du den Hügel
Hinabgeschwebt,
Leicht, wie ein Rosenblatt auf Zephyrs Flügel
Vorüberbebt.

Am Hüttchen dort bekränzt ich dir, umflossen
Von Abendglut,
Mit Immergrün und jungen Blütensprossen,
Den Halmenhut.

Bei jedem Lichtwurm in den Felsenstücken,
Als ob die Feen
Da Tänze webten, riefst du voll Entzücken:
Wie schön, wie schön!

Wohin ich blick und geh, erblick ich immer
Den Wiesenplan,
Wo wir der Berge Schnee mit Purpurschimmer
Beleuchtet sahn.

Ihr schmelzend Mailied weinte Philomele im Uferhain;
Da fleht ich dir, im Blick die ganze Seele:
Gedenke mein!

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

6. Widerhall D 428

Auf ewig dein! Wenn Berg und Meere trennen,
Wenn Stürme dräun,
Wenn Weste säuseln oder Wüsten brennen:
Auf ewig dein!

Beim Kerzenglanz im stolzen Marmorsaale,
Beim Silberschein
Des Abendmonds im stillen Hirtentale:
Auf ewig dein!

Senkt einst mein Genius die Fackel nieder,
Mich zu befrein,
Dann hallt's noch im gebrochnen Herzen wieder:
Auf ewig dein!

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

***

7. Das Grab D 330
9. Das Grab D 377
12. Das Grab D 569


Das Grab ist tief und stille,
Und schauderhaft sein Rand,
Es deckt mit schwarzer Hülle
Ein unbekanntes Land.

Das Lied der Nachtigallen
Tönt nicht in seinem Schoß.
Der Freundschaft Rosen fallen
Nur auf des Hügels Moos.

Verlassne Bräute ringen
Umsonst die Hände wund;
Der Waise Klagen dringen
Nicht in der Tiefe Grund.

Doch sonst an keinem Orte
Wohnt die ersehnte Ruh;
Nur durch die dunkle Pforte
Geht man der Heimat zu.

Das arme Herz, hienieden
Von manchem Sturm bewegt,
Erlangt den wahren Frieden
Nur, wo es nicht mehr schlägt.

Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762-1834)

8. Der Geistertanz D 15 (Fragment)
13. Der Geistertanz D 494

Die bretterne Kammer
Der Toten erbebt,
Wenn zwölfmal den Hammer
Die Mitternacht hebt.

Rasch tanzen um Gräber
Und morsches Gebein
Wir luftigen Schweber
Den sausenden Reihn.

Was winseln die Hunde
Beim schlafenden Herrn?
Sie wittern die Runde
Der Geister von fern.

Die Raben entflattern
Der wüsten Abtei,
Und fliehn an den Gattern
Des Kirchhofs vorbei.

Wir gaukeln und scherzen
Hinab und empor,
Gleich irrenden Kerzen
Im dunstigen Moor.

O Herz, dessen Zauber
Zur Marter uns ward,
Du ruhst nun in tauber
Verdumpfung erstarrt;

Tief bargst du im düstern
Gemach unser Weh;
Wir Glücklichen flüstern
Dir fröhlich: Ade!

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

14. Jünglingswonne D 983

So lang im deutschen Eichentale,
Natur, dein hehrer Schauer webt,
Und bei des Mondes Geisterstrahle
Der Adler Wodans mich umschwebt;

So lang in der Erwählten Blicken
Mir tausend Himmel offen stehn,
Und mit vergötterndem Entzücken
Wir Arm in Arm durchs Leben gehn,

So lang in wackrer Brüder Kreise
Der Bundeskelch zur Weihe klingt
Und jeder nach der Ahnherrn Weise
In Tells und Herrmanns Jubel singt,

Will ich den Gram den Winden geben,
Selbst Augenblicken Kränze weihn,
Und noch, wo Todesengel schweben,
Den Pfad mit Rosen mir bestreun.

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

15. Liebe D 983 A
(Strophe 25 aus "Der Triumph der Liebe")

Liebe rauscht der Silberbach
Liebe lehrt ihn sanfter wallen,
Seele haucht sie in das Ach!
Klagenreicher Nachtigallen,
Liebe, Liebe lispelt nur
Auf der Laute der Natur.

Friedrich von Schiller (1759-1805)

16. Zum Rundetanz D 983 B

Auf! es dunkelt;
Silbern funkelt
Dort der Mond ob Tannenhöhn.
Auf und tanzt in froher Runde,
Diese Stunde
Dämmert unbewölkt und schön!

Hüpft geschwinde
Um die Linde,
Die uns gelbe Blüten streut.
Lasst uns frohe Lieder singen,
Ketten schlingen
Wo man traut die Hand sich beut.

Also schweben
Wir durchs Leben
Leicht wie Rosenblätter hin.
An den Jüngling, dunkelt's bänger,
Schließt sich enger
Seine traute Nachbarin.

Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762-1834)

17. Die Nacht D 983 C

Wie schön bist du,
Freundliche Stille,
himmlische Ruh!

Sehet wie die klaren Sterne
Wandeln in des Himmels Auen
Und auf uns hernieder schauen,
Schweigend aus der blauen Ferne.

Wie schön bist du,
Freundliche Stille,
himmlische Ruh!

Schweigend naht des Lenzes Milde
Sich der Erde weichem Schoß,
Kränzt den Silberquell mit Moos
Und mit Blumen die Gefilde.

Friedrich Wilhelm Krummacher (1796-1868)

***

18. Naturgenuss D 188
21. Naturgenuss Opus 16,2 D 422


Im Abendschimmer wallt der Quell
Durch Wiesenblumen purpurhell,
Der Pappelweide wechselnd Grün
Weht ruhelispelnd drüber hin.

Im Lenzhauch webt der Geist des Herrn!
Sieh! Auferstehung nah und fern,
Sieh! Jugendfülle, Schönheitsmeer,
Und Wonnetaumel rings umher.

Ich blicke her, ich blicke hin,
Und immer höher schwebt mein Sinn.
Nur Tand sind Pracht und Gold und Ruhm,
Natur, in Deinem Heiligtum!

Des Himmels Ahnung den umweht,
Der deinen Liebeston versteht;
Doch, an dein Mutterherz gedrückt,
Wird er zum Himmel selbst entzückt!

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

19. Goldner Schein D 357
(aus Abendlandschaft)

Goldner Schein
Deckt den Hain,
Mild beleuchtet Zauberschimmer
Der umbuschten Waldburg Trümmer.

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

20. Die Erde D 579 B

Wenn sanft entzückt mein Auge sieht,
Wie schön im Lenz die Erde blüht,
Wie jedes Wesen angeschmiegt
An ihren Segensbrüsten liegt;

Und wie sie jeden Säugling liebt,
Ihm gern die milde Nahrung gibt,
Und so in steter Jugendkraft
Hervorbringt, nährt und Wachstum schafft:

Dann fühl ich hohen Busendrang,
Zu rühmen den mit Tat und Sang,
Des wundervoller Allmachtsruf
Die weite Welt so schön erschuf.

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

***

23. Nachthelle D 892

Die Nacht ist heiter und ist rein,
Im allerhellsten Glanz,
Die Häuser schau'n verwundert drein,
Steh'n übersilbert ganz.

In mir ist's hell so wunderbar,
So voll und übervoll,
Und waltet drinnen frei und klar,
Ganz ohne Leid und Groll.

Ich fass' in meinem Herzenshaus
Nicht all' das reiche Licht,
Es will hinaus, es muß hinaus,
Die letzte Schranke bricht.

Johann Gabriel Seidl (1804-1875

Werke, Sätze & Titelliste

1. Geist der Liebe, Op. 11/3, D 747 [4:30]

2. Andenken, D 99 [2:02]

3. Andenken, D 423 [3:16]

4. Erinnerungen, D 424 [2:07]

5. Erinnerungen, D 98 [3:15]

6. Widerhall, D 428 [2:08]

***

7. Das Grab (Salis-Seewis), D 330 [1:43]

8. Der Geistertanz, D 15 (Fragment) [1:27]

9. Das Grab (Salis-Seewis), D 377 [2:18]

10. Der Geistertanz, D 15 A (Fragment) [2:13]

11. Der Geistertanz, D 116 [1:52]

12. Das Grab (Salis-Seewis), D 569 [3:19]

13. Der Geistertanz, D 494 [2:24]

***

Vier Quartette, Op. 17:

14. Jünglingswonne, D 983 [1:53]

15. Liebe (Schiller), D 983 A [1:15]

16. Zum Rundetanz (Salis-Seewis), D 983 B [1:44]

17. Die Nacht (Krummacher), D 983 C [3:26]

***

18. Naturgenuss, D 188 [3:28]

19. Goldner Schein, D 357 [2:25]

20. Die Erde, D 579 B [3:18]

21. Naturgenuss, Op. 16/2, D 422 [4:12]

***

22. Geist der Liebe, D 414 [3:56]

23. Nachthelle (Seidl), D 892 [6:59]


Konzertdatum: 21. September 2008

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Release Type: CDs Longplay-Musikalben

Musique baroque de Telemann

Album Cover
EUR 22,00
CD
Wolfgang Bauer Consort
Musique baroque de Telemann

Das Wolfgang Bauer Consort spielt
in historischer Aufführungspraxis
Werke von Georg Ph. Telemann:

Concerto in D für Trompete, 2 Violinen & b.c. ~ Concerto a 3 Clarin, Tympani, 2 Violin, Viola e Cembalo ~ Violinsonate in A-Dur aus der Tafelmusik für Violine & b.c. ~ Trompetenkonzert Nr. 2 in D-Dur für Trompete, 2 Oboen, Fagott & b.c. ~ Sonata "Sabato" & Sonata "Domenica" ~ Ouvertüre in D-Dur für 3 Trompeten, Pauken, 2 Oboen, Streicher & b.c.

Ein Konzertmitschnitt aus der Kirche des
UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn

HD-Aufnahme · DDD · ca. 73 Minuten

Hörproben

Art Movie(s)

Künstler

D

as Wolfgang Bauer Consort besteht aus befreundeten Musikern, die sich aus Freude am gemeinsamen Musizieren zusammenfinden. Das Ensemble widmet sich hauptsächlich der barocken Kammermusik.
An der Spitze des Consorts steht der Trompeter Wolfgang Bauer. Er hatte seit seinem 20 Lebensjahr aufeinander folgende Verträge als Solo-Trompeter der Münchner Philharmoniker, des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt und im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Daneben gewann Wolfgang Bauer u.a. den ARD-Wettbewerb in München und den Deutschen Musikwettbewerb. Seit 2000 ist er Professor an der Stuttgarter Musikhochschule. Als Solist konzertierte er mit namhaften Orchestern, wie dem Royal Philharmonic Orchestra London, dem Orchestre National de France, dem London Philharmonic Orchestra, der Dresdner Staatskapelle und vielen deutschen Orchestern, u.a. unter Leitung von L. Maazel, F. Luisi, L. Foster, D. Runnicles und I. Inbal. Uraufführungen, bzw. europäische und dt. Erstaufführungen von Frank Ticheli, Rodion Schtschedrin, Bernhard Krol, David Sawer, Wolfgang Rihm unterstreichen die instrumentalen Fähigkeiten dieses Künstlers, dessen Discographie zahlreiche Kammermusik- und Solo-CD-Einspielungen umfasst. Er rief das Barockensemble "Wolfgang Bauer Consort" ins Leben und ist Initiator des Blechbläserensembles "City Brass Stuttgart". 2009 wurde Wolfgang Bauer mit dem ECHO Klassik als "Instrumentalist des Jahres" ausgezeichnet.
In dieser Aufführung zu hören ist Dietlind Mayer (Violine u.a. bei "il capriccio"), Ludwig Hampe (Vorspieler an der Viola im Frankfurter Opern- und Museumsorchester und gefragter Spezialist auf der Viola d´amore) und Petra Müllejans, eine der europaweit führenden Barockgeigerinnen. Sie ist Professorin an der Frankfurter Musikhochschule und Konzertmeisterin, musikalische Leiterin, Solistin und Kammermusikerin des Freiburger Barockorchesters. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet außerdem solistisch besetzte Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts, die sie mit dem "Freiburger Barock Consort" und dem Ensemble "The Age of Passions" zur Aufführung bringt. Die Holzbläsergruppe bildete Georg Siebert, Ingo Goritzki, Oboe, Prof. an der Stuttgarter Musikhochschule und Arie Hordijk, Fagott. Der Trompetensatz bestand neben Wolfgang Bauer aus Tobias Ziegler und Martin Maier (Stuttgarter Staatsoper) und wurde unterstützt an der Pauke von Gregor Daszko. Den Basso continuo, ohne den keine barocke Musik denkbar ist, bildeten Thomas Strauss am Cembalo und Clemens Weigel am Cello. Beide sind, neben ihrer sonstigen Tätigkeit als Kantor in Oppenau und Cellist im Gärtnerplatztheater in München, Spezialisten auf diesem Gebiet. Am Bass spielte Davide Vittone.
Das Ensemble existiert seit 1994. In der Zwischenzeit wurde es u.a. zu Festivals wie dem Rheingau-Musik-Festival, dem Schleswig-Holstein-Festival und dem Kissinger Sommer eingeladen, ebenso zu Rundfunk- und Fernsehproduktionen des Hessischen Rundfunks und des NDR. Erschienen ist eine Live-CD des Wolfgang Bauer Consorts aus dem Kloster Maulbronn, dabei erklingt u.a. das 2.Brandenburgische Konzert von J. S. Bach. Im März 05 wurde bei der Edition See-Igel eine Kinder-CD mit dem Wolfgang Bauer Consort veröffentlicht. Diese Produktion wurde auf der hr2-Bestenliste im Juli 05 ausgezeichnet. Die schlanke Besetzung und die intensive Auseinandersetzung mit den Mitteln der historischen Aufführungspraxis und als Ergänzung eine Repertoireerweiterung durch zeitgenössische Werke haben dem Ensemble einen sicheren Platz im Musikleben zugesprochen. Es gelang Wolfgang Bauer, den Stuttgarter Komponisten Bernhard Krol so für das Ensemble zu begeistern, dass er ihm bereits zwei Kompositionen widmete, deren Uraufführungen in Wiesbaden und Ulm zu begeisterten Publikumserfolgen wurden.

Wolfgang Bauer Consort

Wolfgang Bauer, Martin Maier & Tobias Ziegler ~ Barocktrompete
Georg Siebert & Ingo Goritzki ~ Oboe · Arie Hordijk ~ Fagott
Petra Müllejans & Dietlind Mayer ~ Violine
Ludwig Hampe ~ Viola · Clemens Weigel ~ Violoncello
Davide Vittone ~ Kontrabass · Thomas Strauss ~ Cembalo
Gregor Daszko ~ Pauken

Reihe & Edition

A

uthentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital-HD aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren.

Die Konzerte im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der großen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - genießen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten, die wir in unserer Edition Kloster Maulbronn dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt

Werke, Sätze & Titelliste

Concerto in D
für Trompete, 2 Violinen & B.C.
Solisten: Wolfgang Bauer (Trompete), Petra Müllejans & Dietlind Mayer (Violine)
1. Adagio ~ 2. Allegro
3. Grave ~ 4. Allegro

Concerto
a 3 Clarin, Tympani, 2 Violin, Viola e Cembalo
5. Largo ~ 6. Allegro
7. Adagio ~ 8. Presto

Violinsonate in A-Dur
aus der Tafelmusik für Violine & B.C.
Solistin: Petra Müllejans (Violine)
9. Andante ~ 10. Vivace
11. Cantabile ~ 12. Allegro

Trompetenkonzert Nr. 2 in D-Dur
für Trompete, 2 Oboen, Fagott & B.C.
Solisten: Wolfgang Bauer (Trompete), Georg Siebert & Ingo Goritzki (Oboe)
13. Largo ~ 14. Vivace
15. Siciliano ~ 16. Vivace

Sonata "Sabato" & Sonata "Domenica"
aus "Scherzi Melodichi per divertimento di coloro che prendono le Acque minerali in Pirmonte con Ariette semplici e facili a Violino, Viola e Fondamento", Hamburg 1734
Solisten: Dietlind Mayer (Violine), Ludwig Hampe (Viola)
17. Introduzione sesta: Vivace
18. No.1: Presto ~ 19. No.2: Dolce
20. No.3: Allegro ~ 21. No.4: Vivace
22. No.5: Allegro ~ 23. No.6: Vivace
24. Introduzione settima: Largo-Presto-Largo
25. No.1: Andante ~ 26. No.2: Moderato
27. No.3: Vivace ~ 28. No.4: Dolce
29. No.5: Vivace ~ 30. No.6: Allegro

Ouvertüre in D-Dur
für 3 Trompeten, Pauken, 2 Oboen, Streicher & B.C.
31. Intrada ~ 32. Allegro
33. Largo ~ 34. Vivace

Georg Friedrich Händel:
35. Ouverture aus der Suite in D-Dur
in einer Einrichtung von Wolfgang Bauer

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Review

*****This is incredible! There are no tracks that I want to skip

This is incredible! I enjoy baroque music but am in no way a classical music buff. I had never known of Telemann until I happened upon this by chance. I heard an excerpt that totally caught my attention when I was flipping through car radio stations. It was so fetching that I immediately had to search the web to find out about Telemann & this CD. Luckily I found it. It is so tasteful. The 35 short concertos flow so well together & provide enough variety to keep it engaging using instrumentation original to the baroque era. None of it is irritating. There are no tracks that I want to skip. The lead trumpet, violin, etc. are clean , light , skillful. This CD is so beautifully done, and it has a positive effect on the soul. Highly Recommend.

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Review

Eine Sternstunde der Musizierlust. Ganz phantastisch. Bravi!

Der blitzsaubere Mitschnitt eines besonderen Konzertes im Kloster Maulbronn: Wolfgang Bauer, langjähriger Solo-Trompeter namhafter Orchester und seit nunmehr zehn Jahren Professor an der Stuttgarter Musikhochschule, spielt mit exzellenten Musikerkollegen in kleinster Besetzung Werke von Georg Philipp Telemann. Es ist unglaublich, doch hier wird jeder Ton live gespielt - und trotzdem ist kaum ein Schnitzer aufzuspüren.

Zu erleben sind Dietlind Mayer und Petra Müllejans, Violine, Ludwig Hampe, Viola, Davide Vittone, Kontrabass, Georg Siebert und Ingo Goritzky, Oboe, Arie Hordijk, Fagott, Wolfgang Bauer, Tobias Ziegler und Martin Maier, Trompete, Gregor Daszko, Pauke, sowie Thomas Strauss am Cembalo und Clemens Weigel am (Continuo-)Violoncello.

Eine Sternstunde der Musizierlust, ganz phantastisch, stimmungsvoll und glänzend vom ersten bis zum letzten Takt. Bravi!

Ouverture, Klassik-Blog - ich-habe-gehoert.blogspot.de

Review

Great music by a brilliant composer played by a superb ensemble

'Bachanalia' bei eMusic.com

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